Der Markt für Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, den sogenannten ADCs, bleibt siedend heiß. In den USA gab es in den vergangenen Quartalen in diesem Bereich milliardenschwere Übernahmen wie die von Seagen durch Pfizer oder Immunogen durch AbbVie. Und auch in Deutschland ist das Interesse an ADC-Playern groß. Unter anderem hat Tubulis aus München nun hochkarätige Investoren an Bord geholt.
Im Rahmen einer Serie-B2-Finanzierungsrunde konnte die Biotech-Gesellschaft satte 128 Millionen Euro einsammeln, mit der die klinische Entwicklung der ADC-Pipeline zur Behandlung von soliden Tumoren von Tubulis beschleunigt werden soll. Zu den Geldgebern gehören neben EQT Life Sciences und Nextech Invest auch Investoren wie Andera Partners oder der Hamburger Wirkstoffforscher Evotec.
„Wir sind sehr zufrieden mit unserer jüngsten Finanzierungsrunde und werden auch in Zukunft alle möglichen Finanzierungsoptionen im Hinblick auf unseren Kapitalbedarf und das Marktumfeld prüfen. Ein Börsengang ist somit immer eine Option für ein Biotech-Unternehmen wie Tubulis", so Tubulis-CEO Dominik Schumacher gegenüber dem AKTIONÄR.
„Noch befinden wir uns in der Präklinik, bereiten jedoch alles für den Beginn der ersten klinischen Studie dieses Jahr vor. Wir wollen zunächst zwei Lead-Assets in die klinische Entwicklung überführen. Die bisherigen Ergebnisse sind sehr ermutigend", ergänzt der Firmenlenker. Der Fokus von Tubulis liegt derzeit auf den beiden Leitsubstanzen TUB-040 und TUB-030.
Top-Deal bereits im Kalenderjahr 2023
Bereits im 2023 ließen die Münchener aufhorchen. „Vergangenes Jahr haben wir einen milliardenschweren Deal mit Bristol Myers Squibb geschlossen, um gemeinsam neue ADCs zu entwickeln. Unsere firmeneigenen Moleküle werden wir wie geplant unabhängig von Partnern weiterentwickeln", erklärt Schumacher.
Doch was macht den Ansatz von Tubulis so interessant? „Einige von den Kernproblemen, die bei diesen sogenannten ADCs auftreten, haben wir mit unseren firmeneigenen Plattformen in den Griff bekommen. Dazu gehört auch die Stabilität der Konjugate", meint Schumacher. "Denn bevor die ADCs den Tumor erreicht haben, ist bei den etwas älteren Präparaten, der Wirkstoff im Körper oft bereits verloren gegangen. Das hat zu einer hohen Toxizität geführt.“
Auf die Frage, welche Alleinstellungsmerkmale Tubulis mitbringt, erklärt der CEO: „Wir wollen eine hohe Flexibilität haben, wenn wir ein ADC designen und die unterschiedlichen Komponenten zusammenfügen. Die Plattformen von Tubulis ermöglichen das. Das hebt uns von vielen Konkurrenten ab.“
Tubulis ist (noch) nicht börsennotiert und in einem frühen Stadium der klinischen Entwicklung. Die Ansätze des Unternehmens sind allerdings hochinteressant und haben nach Bristol Myers Squibb als Partner viele Top-Investoren auf den Plan gerufen. DER AKTIONÄR wird die spannende Story um die deutsche Biotech-Gesellschaft weiter begleiten.