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Bayer: Kampf um Glyphosat

Bayer: Kampf um Glyphosat
Foto: Wolfgang Rattay/REUTERS
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Markus Bußler 15.09.2023 Markus Bußler

Aktivisten haben vor der Konzernzentrale des Glyphosat-Herstellers Bayer gegen eine EU-weite Wiederzulassung des Unkrautvernichters protestiert. Es gehe vor allem um die Aufklärung von Datenlücken, sagte ein Sprecher der Gruppe "Coordination gegen Bayer-Gefahren", die mit einer Handvoll Mitglieder in Leverkusen einen offenen Brief an Bayer übergab. Das Unternehmen setzt sich dagegen für die Erneuerung der Genehmigung ein: Das Mittel habe sich seit Jahrzehnten bewährt und sei bei ordnungsgemäßer Anwendung sicher und umweltverträglich.

Bayer solle Stellung zu Studien nehmen, die eine Gefährlichkeit von Glyphosat belegten, heißt es in dem Brief. Solange Datenlücken nicht ausgeräumt werden könnten, solle Bayer Abstand von Lobbybemühungen nehmen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte im Juli beim Thema Glyphosat zwar Datenlücken in mehreren Bereichen attestiert, aber keine inakzeptablen Gefahren festgestellt: Die Risiken seien nicht so groß, dass eine weitere Zulassung untersagt werden müsse. Es blieben aber offene Fragen.

Ein Bayer-Sprecher argumentierte, Datenlücken seien nichts Ungewöhnliches. Sie könnten das Ergebnis wissenschaftlicher Forschung oder neuer Anforderungen von Behörden sein. Im Fall von Glyphosat liefen noch Studien. Die Efsa habe aber klargemacht, dass nicht zu erwarten sei, dass dies zu einer Überschreitung des Sicherheitsniveaus führe. Dass Kritiker auf Datenlücken eingingen, zeige, "dass sie keine wissenschaftlich validen Argumente gegen eine Erneuerung der EU-Genehmigung von Glyphosat vorbringen können".

Glyphosat ist noch bis zum 15. Dezember EU-weit zugelassen. Unter Berücksichtigung der Efsa-Ergebnisse wird die EU-Kommission einen Vorschlag zur weiteren Genehmigung entwickeln. Darüber entscheiden die Agrarminister der EU-Staaten. Die Bundesregierung will Glyphosat ab dem kommenden Jahr trotzdem verbieten. Das haben SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag festgelegt.

Der Aktionär meint: Anleger sollten bei Bayer keinesfalls die Verschuldung aus den Augen verlieren, die dem Konzern vor allem im derzeitigen Zinsumfeld nur geringfügig Spielraum für umfassende Investitionen in M&A lässt. Gerade in der Pharma-Sparte dürften die Leverkusener perspektivisch auf weitere Produkte oder Pipeline-Assets angewiesen sein, um drohende Umsatzeinbußen bei Xarelto und Eylea (beide Top-Seller verlieren peu à peu ihren Patentschutz) nachhaltig zu kompensieren. Auch charttechnisch fehlen derzeit die Impulse für einen Einstieg auf der Long-Seite. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 46 Euro.

Bayer (WKN: BAY001)

Hinweis auf Interessenkonflikte


Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.

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