Volkswagen-Chef Oliver Blume musste im Zuge der Zahlen für das dritte Quartal bei den Auslieferungszielen für das Gesamtjahr Abstriche machen. Reaktion: Zu Wochenbeginn nahm die Deutsche Bank das Kursziel für die VW-Aktie zurück. Die kanadische RBC hielt dagegen.
VW-Chef Oliver Blume hat viele Baustellen zu managen. Er muss den Umbau hin zur Elektromobilität und softwarezentrierten Autos steuern. Der ID.3 ist nett, der ID.4 sowie die SUVs ID.5 und ID.5 GTX kommen bei der Kundschaft ganz gut an. Jedoch fehlt ein echter Hingucker, ein mit allen Software-Gimmicks ausgestattetes Elektroauto. Vor allem was das Thema Software angeht, so hinkt VW der Konkurrenz nach wie vor weit hinterher.
Die jungen Start-Ups Tesla, Nio, Li Auto, Xpeng sowie Brands wie BYD und Great Wall machen den deutschen Autoherstellern das Leben schwer.
So ist es Blumes Aufgabe, eine passende Softwarestrategie auf die Beine zu stellen, woran sein Vorgänger Herbert Diess letztendlich gescheitert ist. Die vor wenigen Tagen eingegangene Kooperation mi Horizon Robotics ist ein erster Schritt. Zusammen will man Lösungen für selbst fahrende Autos speziell für den chinesischen Markt entwickeln.
Nicht mehr ganz so optimistische sieht Tim Rokossa die Zukunft von VW. Rokossa nahm sein Kursziel um 30 Euro auf 200 Euro zurück. RBC-Analyst Tom Narayan bleibt dagegen extrem optimistisch. Sein Kursziel lautet " 281 Euro. Anlässlich des reduzierten Jahresausblicks in puncto Auslieferungen und der ansonsten beibehaltenen Ziele für Umsatzwachstum und Profitabilität seien nun starke Preisanstiege erforderlich, schrieb Analyst Narayan in einer Studie. Derweil dürften sich die Anleger nach Engagements bei der Sportwagentochter Porsche AG wieder mehr den VW-Aktien selber zuwenden, wenn sich die gesamtwirtschaftlichen Trends verbesserten.
Was die E-Autos angeht, so ist VW ins Hintertreffen geraten. Es fehlt ein echter Hingucker, ein mit sämtlichen Software-Gimmicks vollgepacktes Elektroauto.
Die Aktie konnte sich zuletzt bis auf rund 130 Euro erholen. Als Unterstützung dient nach wie vor die Marke von 125 Euro. Dieser Bereich sollte halten, sonst droht die Aktie Richtung Jahrestief bei 120,56 Euro abzurutschen. Nach oben eröffnet sich für das Papier neues Potenzial, sobald die 200-Tage-Linie überwunden wird.