Die enttäuschenden Zahlen der Töchter Audi und Porsche haben es bereits erwarten lassen. Die Ergebnisse des Volkswagen-Konzerns sind in der ersten Jahreshälfte deutlich eingebrochen. Trotz der vorangegangenen Prognosesenkung, die das bereits erwarten ließ, setzen die Vorzüge am Donnerstag deutlich zurück.
Zwar verbuchte VW im ersten Halbjahr mit einem Umsatz von 158,8 Milliarden Euro ein kleines Plus von 1,6 Prozent. Der Gewinn nach Steuern brach jedoch deutlich ein. Mit 7,3 Milliarden Euro standen knapp 14 Prozent weniger als im Vorjahr zu Buche. Die operative Marge sackte damit um einen Prozentpunkt auf 6,3 Prozent ab und liegt somit knapp unter der infolge der Prognosesenkung angepassten Spanne von 6,5 bis sieben Prozent. Immerhin wurden jedoch die Analystenerwartungen übertroffen. Diese hatten im Vorfeld mit Umsätzen von 158,6 Milliarden Euro und einem EBIT von 6,3 Milliarden Euro gerechnet.
Belastend auf die Bilanz der Wolfsburger wirkten im ersten Halbjahr die enttäuschenden Ergebnisse der wichtigen Premiumtochter Audi, ein Abfindungsprogramm für die Mitarbeiter der Kernmarke VW und die insgesamt schwache Nachfrage nach den Neuwagen des Konzerns. Allen voran auf dem wichtigsten Einzelmarkt China kämpft der Autobauer mit einer schwachen Nachfrage, insbesondere bei seinen Elektromodellen.
Die schwachen Gewinne kommen für VW zur Unzeit. Aktuell investiert das Unternehmen hohe Summen in die Elektrifizierung des Portfolios. Zudem nimmt das Management viel Geld in die Hand, um die Versäumnisse bei der Fahrzeugsoftware aufzuholen. Jüngst verkündeten die Wolfsburger aus diesem Grund den Einstieg bei dem US-amerikanischen E-Autonewcomer Rivian.
Die Probleme des Volkswagen-Konzerns sind hinlänglich bekannt. Wie der Konzern mit diesen fertig wird bleibt abzuwarten. Die Aktie notiert am Donnerstagvormittag infolge der Zahlen rund zwei Prozent im Minus. Viele der Probleme sind auf dem aktuellen Kursniveau sicherlich eingepreist. Solange sich die Lage nicht bessert, ist der Titel aktuell jedoch kein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..