+++ 244 Seiten voller Chancen +++
Foto: Michele Tantussi/REUTERS
18.07.2024 Jochen Kauper

Volkswagen: Angriff auf BYD?

-%
Volkswagen Vz.

Unter der neuen Submarke ID.Unyx will der VW-Konzern in China bereits im Sommer das erste Auto unter dem neuen Label auf den Markt bringen, so ein Sprecher anlässlich der Weltpremiere des ersten Modells in Anhui, wo es produziert wird. Vier weitere sollen bis 2026 folgen. Damit will VW vor allem bei der in China boomenden Elektromobiltät Boden auf die Herausforderer BYD, Nio, Xiaomi et cetera gutmachen.

"Elektromodelle wie der neue ID. Unyx sind der Schlüssel, um junge, lifestyleorientierte Zielgruppen zu gewinnen", sagte VW-China-Markenchef Stefan Mecha. Die Submarke soll nach Angaben eines Sprechers oberhalb der Kernmarke VW angesiedelt werden und auch ein eigenes Händlernetz mit 40 Verkaufsräumen in 20 Städten erhalten.

VW
Foto: Volkswagen AG
VW_Chef Oliver Blume

Schwestermodell des Cupra Tavascan

Das erste Modell der neuen Marke entspricht dabei weitgehend dem Cupra Tavascan, der im selben Werk produziert wird und im Herbst nach Europa kommen soll. Der ID. Unyx verfüge aber über einen komplett neu gestalteten Innenraum. Der Cupra Tavascan ist das erste und einzige Modell im Konzern, das in China gebaut und nach Europa exportiert wird. In China selbst wird der Cupra nicht angeboten.

VW tut sich in China bisher schwer, mit seinen Elektromodellen den Geschmack der Chinesen zu treffen. Die dortigen Käufer verlangen mehr Software und Vernetzung im Auto, unter anderem Möglichkeiten rund um soziale Medien. Zudem hat sich im stark wachsenden Elektroautomarkt ein Preiswettkampf mit günstigen Herstellern aus der Volksrepublik entwickelt.

BYD überholt VW

Die jahrzehntelang gehaltene Position als Marktführer im Land musste VW 2023 bereits an den lokalen Herausforderer BYD abgeben, der allein mit Elektromodellen mehr Autos verkaufte als VW insgesamt. Während die Wolfsburger bei den Verbrennern weiter vorn sind, spielen sie bei den E-Autos nur eine Nebenrolle. Von den im ersten Halbjahr in China ausgelieferten 1,345 Millionen Fahrzeugen aller Konzernmarken hatten nur gut 90.000 einen E-Antrieb.

Der Konzern will daher künftig verstärkt in China entwickeln, um den Geschmack der dortigen Kunden besser zu treffen. Im vergangenen Jahr war VW bereits eine Kooperation mit dem chinesischen Autobauer Xpeng eingegangen. Zusammen mit dem Partner sollen zwei Elektro-Mittelklasseautos für China entstehen, die 2026 auf den Markt kommen. Ob sie dann ebenfalls unter der Submarke ID. Unyx antreten, ließ VW auf Nachfrage offen.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Die neue Marke in China ist sicherlich richtig. Ob der Volkswagen-Konzern damit allerdings Boden auf die innovativen chinesischen Elektroauto-Hersteller BYD, Xiaomi, Aito, Nio oder Li Auto gut machen kann, darf bezweifelt werden. Die chinesischen Hersteller punkten bei den Konsumenten mit erstklassiger Software und einem am Kunden orientierten Infotainment. VW liefert, was das betrifft, lediglich Standard. Die ID. Modelle sind nett, aber nicht innovativ. Der Marktanteil im E-Mobility-Segment liegt lediglich im mittleren einstelligen Bereich. Die Gewinne im Reich der Mitte sind seit Jahren rückläufig. Der Trend wird sich fortsetzen.
Aktuell ist sicherlich viel im Kurs der VW-Aktie eingepreist. Aufgrund der schwierigen Marktsituation in China inklusive der rückläufigen Gewinne ist VW aktuell (noch) kein Kauf.


Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Volkswagen Vz. - €

Buchtipp: Der Freiheitshandel

Politisch und wirtschaftlich ist die demokratische Welt so schwach wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Konzept „Wandel durch Handel“ ist gescheitert. Vielmehr hat es Diktaturen gestärkt und Demokratien untergraben.

 Freie und offene Gesellschaften sind existenziell gefährdet. Der russische Einmarsch in der Ukraine, der brutale Angriff auf Israel, der wieder salonfähig gewordene Antisemitismus und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China müssen ein Weckruf für offene Gesellschaften sein. Es braucht jetzt grundlegende Veränderungen.

 Der einzige wirklich transatlantische Medienunternehmer Europas plädiert für einen Kurswechsel in der demokratischen Handelspolitik. Die Gründung eines neuen wertebasierten Bündnisses der Demokratien: Die Freiheitshandelsallianz.

Der Freiheitshandel

Autoren: Döpfner, Mathias
Seitenanzahl: 192
Erscheinungstermin: 18.04.2024
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-953-1

Jetzt sichern Jetzt sichern