Der VW-Konzern konnte seine Verkäufe im ersten Halbjahr deutlich verbessern. Weltweit wurden 4,4 Millionen Fahrzeuge aller Konzernmarken ausgeliefert und damit 12,8 Prozent mehr als im schwachen Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Dennoch täuscht das solide Wachstum nicht über mehrere Probleme hinweg.
So legte der Konzern samt Tochtermarken wie Audi, Seat und Skoda beim Absatz in der ersten Jahreshälfte zwar deutlich zu. Allerdings gab das Wachstum mit Blick auf die monatliche Entwicklung merklich nach. Gegenüber dem Vormonat schwächte sich das Plus von noch 16 Prozent im Mai auf lediglich 5,7 Prozent im Juni ab.
Deutlich mehr Sorgen bereitet derweil aber das Neugeschäft, vor allem bei den E-Autos, auf die zuletzt 7,4 Prozent der Auslieferungen entfielen. „Wir sehen, dass die Elektro-Mobilität leider nicht so angenommen wird, wie wir uns das alle – die Politik inklusive – vorgestellt haben“, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo in einem Interview der Braunschweiger Zeitung. Tatsächlich soll auch aus diesem Grund in Zwickau, dem Hauptelektrostandort von Volkswagen, die dritte Schicht auf einer von zwei Montagelinien gestrichen werden. Auch aus dem Emder Werk gab es zuletzt ähnliche News.
Während die Auslieferungen in den ersten sechs Monaten mit einem Plus von 27 Prozent insbesondere in Westeuropa deutlich gesteigert wurden, belastet das wohl größte Problem der Wolfsburger aber weiterhin. Auf dem wichtigsten Absatzmarkt China – VW erwirtschaftete dort in der Vergangenheit bis zu 40 Prozent seiner Umsätze – drehten die Verkäufe im Juni wieder ins Minus. Um 14,5 Prozent ging es nun nach unten.
Immerhin: Premium-Marke Audi, die eine der höchsten Margen innerhalb des Konzerns erwirtschaftet, steigerte den Absatz im Juni um starke 15,5 Prozent.
Die Auslieferungszahlen bei VW legen weiter zu. Allerdings hat in den letzten Jahren die Produktion bei Volkswagen unter Lieferengpässen gelitten, die noch aus Zeiten von Corona, aber auch dem Ukraine-Krieg resultierten, weshalb das Wachstum mit Vorsicht zu genießen ist. Weiterhin belasten zudem die Probleme aus China oder bei der Software-Tochter Cariad. Ein Kauf der auch charttechnisch angeschlagenen VW-Vorzüge drängt sich daher vorerst nicht auf.
(mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..