Volkswagen hat derzeit mehrere Baustellen: Die Produktpalette im E-Mobility-Segment ist brav, nett, aber mit wenig Innovationen ausgestattet. Auch die Software-Sparte hinkt den Erwartungen hinterher. Dennoch bleiben einige Analysten optimistisch.
Im Gegensatz zu den chinesischen Herstellern BYD, Li Auto, Nio oder SAIC kommt der Übergang Richtung Elektromobilität bei Volkswagen nur langsam voran. Zu wenig Innovationen hat VW in Sachen Infotainment und Software parat. Die Folge: Der Elektroauto-Absatz im wichtigsten Automarkt der Welt kommt nicht wie gewünscht voran.
Auch die Software-Sparte zeigt Schwächen. „Es hat sich gezeigt, dass diese ursprüngliche Cariad Strategie für einen Autobauer wie VW zu anspruchsvoll und damit zu teuer und instabil in der Umsetzung ist“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Dass VW-Chef Oliver Blume die Sparte Cariad endlich umkrempeln wird, ist richtig, kommt aber sehr spät. „Neuer Chef von Cariad wird Peter Bosch. „Peter Bosch steht für einen Neuanfang, bei dem das ursprüngliche Geschäftsmodell, ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln, deutlich angepasst wird", so Dudenhöffer.
Vor wenigen Tagen hat die Schweizer Großbank UBS die Einstufung für die Volkswagen-Vorzugsaktien vor der Quartalsberichtssaison der Autoindustrie auf "Neutral" mit einem Kursziel von 135 Euro belassen. Die Absatzvolumina dürften gestiegen sein, die Gewinnentwicklung jedoch nicht, schrieb Analyst Patrick Hummel in einer am Donnerstag vorliegenden Branchenstudie. In seiner bevorzugten Rangfolge stehen Luxusauto- weiter vor Premium- und Massenherstellern.
Im Gegensatz zu Analyst Hummel zeigt sich Deutsche Bank-Experte Tim Rokossa weitaus optimistischer, was die zukünftige Entwicklung der VW-aktie angeht. Rokossa hält das Papier erst bei 190 Euro für fair bewertet.
Auch Jose Asumendi von JPMorgan traut der Aktie eine gute Performance in den nächsten Monaten zu. Sein Kursziel lautet 193 Euro.
Die VW-Aktie ist an der Börse sicherlich günstig bewertet. Das KGV für 2024 liegt bei knapp 5, das Kurs-Umsatz-Verhältnis beträgt 0,3. Und dennoch: VW muss schnellstmöglich liefern. Sei es auf der Produktseite oder in Sachen Software. Neue Käufe drängen sich nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.