Den Wandel zur E-Mobilität hat Volkswagen verschlafen. Gegenüber BYD, Tesla und Co sind die Wolfsburger in den letzten Jahren deutlich ins Hintertreffen geraten. Doch dank der jüngsten Entwicklungen – die Elektrifizierung scheint sich zu verlangsamen – hat sich VW mehr Zeit erkauft. Diese scheint der Autobauer auch zu brauchen.
Über die Gründe für die schleppender verlaufende Verbreitung von E-Autos – unter anderem niedrigere Anreize vom Staat – hat DER AKTIONÄR bereits berichtet (mehr dazu hier). Für den Volkswagen-Konzern und insbesondere die Kernmarke VW sind das, angesichts des schwachen Elektroportfolios, gute News, da so mehr Zeit für die Transformation bleibt.
Die Vorteile zeigen sich mit Blick auf das besonders wichtige Segment der Einstiegs-Stromer einmal mehr. Einige Konkurrenten, etwa Citroën mit dem ë-C3 oder Renault mit dem 5, wollen die Preisregion von unter 25.000 Euro bereits in diesem Jahr bedienen.
VW hat sein Einstiegs-Modell mit dem ID.2 für Mitte des Jahrzehnts angekündigt. Nachdem die Vorstellung des ID.2 im Herbst 2025 versprochen wurde, hatten Anleger noch im selben Jahr auf den Marktstart gehofft. Nun will Auto Motor und Sport aber von Insidern erfahren haben, dass die Produktion des Einstiegs-Stromers erst im Mai 2026 auf nennenswerte Stückzahlen hochgefahren wird.
Damit liegen die Wolfsburger nun doch recht deutlich hinter einigen Konkurrenten zurück. Da sich wie oben beschrieben die Elektrifizierung in den kommenden Jahren verlangsamen dürfte, sollte dieser Rückstand jedoch nicht allzu tragisch sein und VW noch zu Renault und Co aufschließen können.
Der Druck auf VW im EV-Segment ist groß. Doch die Wolfsburger dürften in den kommenden Jahren noch solide an ihren Verbrennern verdienen und so den Umstieg finanzieren können. Die Volkswagen-Vorzüge verlieren am Mittwochnachmittag zwar rund zwei Prozent, der Rebound kann sich 2024 jedoch fortsetzen. Zudem ist die Bewertung mit einem 2024er-KGV von 4 und einem KUV von lediglich 0,2 äußerst günstig.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..