Die Lage bei der Volkswagen-Kernmarke VW ist heikel. Das zeigte sich bereits an der schwachen Entwicklung des wichtigen China-Geschäfts, aber auch an den jüngsten Sparmaßnahmen wie Einstellungs- und Beförderungsstopps oder dem Streichen von Schichten. Eine Veranstaltung am Dienstag gab einen guten Einblick in die Lage des Konzerns.
Am Dienstagvormittag hat Betriebsratschefin Daniela Cavallo in einem internen Livestream drängende Fragen der Belegschaft bezüglich des „Performance-Programms“ beantwortet. Vor den mehr als 10.000 eingewählten Mitarbeitern zeichnete Cavallo laut Business Insider ein düsteres Bild.
Zwar werde es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Die Sicherung bis 2029 gelte uneingeschränkt. Das Personal soll jedoch vor allem in der Verwaltung reduziert werden (mehr dazu hier). In diesem Bereich denke das Management wohl verstärkt über Outsourcing nach, wodurch die Kosten gedrückt werden sollen.
Während Cavallo die Sinnhaftigkeit dieses Vorgehens lediglich anzweifelte, zeigte sie sich bezüglich der Absatzentwicklung regelrecht besorgt. Vor allem der Auftragseingang bei Elektroautos sei besorgniserregend, dort müsse unbedingt gegengesteuert werden, so die Betriebsratsvorsitzende. Besonders hart fällt dabei China ins Gewicht. Dort stehe der Konzern, nachdem man Jahre verschlafen habe, massiv unter Zugzwang. Das Geschäft mit Verbrenner läuft laut Cavallo zwar noch rund. Mit Blick auf den Rückstand in Sachen E-Autos bezeichnete sie die Lage aber als erschreckend.
Doch auch in Deutschland hat die deutlich hinter den Erwartungen liegende Stückzahl Auswirkungen. Konkret sei sie der Grund, dass unter anderem in Wolfsburg die Nachtschicht gestrichen wurde. Im gleichen Zug zweifelte Cavallo an, dass VW am Hauptsitz jemals zur angestrebten Produktion von 820.000 Einheiten jährlich zurückkehren werde, was auch mit den hohen Arbeitskosten in Deutschland zusammenhinge.
Volkswagen hat bereits erste Maßnahmen ergriffen, um die Kosten zu reduzieren und wieder profitabler zu arbeiten. Die Probleme in China und bei der Elektrifizierung werden sich damit aber nicht in Luft auflösen. Die Aktie ist derzeit kein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..