Die Aktie der Volkswagen AG hat sich im Zuge der freundlichen Entwicklung des Gesamtmarkts wieder auf den Weg nach oben gemacht. Am Freitag erhielt das Papier dabei auch Unterstützung von den neusten Auslieferungszahlen. Zudem informierte der Konzern über den Stand des geplanten Sparprogramms. Und dennoch hat Goldman Sachs zuletzt das Kursziel für die Aktie nach unten geschraubt.
Goldman Sachs-Analyst George Galliers hat seine Schätzungen für die Autobauer in der Nachlese der jüngsten Berichtssaison überarbeitet. Im gleichen Zug hat er das Kursziel für die Aktie der Volkswagen AG von 147 Euro auf 137 Euro gesenkt.
Auch Bernstein Research sieht nur bedingt Potenzial für die Aktie. Analyst Daniel Roeska hält das Papier bei 124 Euro für fair bewertet. In einem Umfeld sinkender Nachfrage könnten in den westlichen Absatzmärkten in einem Worst-Case-Szenario Überkapazitäten bei der Produktion von Elektroautos entstehen, schrieb Analyst Roeska in einer Studie. Dies würde aggressive Preisstrategien nach sich ziehen, um den Absatz zu stützen und die Fixkosten zu decken. Allerdings sei es unwahrscheinlich, dass die Autohersteller in diesen Märkten dem Beispiel Chinas folgten. Die europäischen Autobauer könnten bei der Produktion flexibler zwischen Verbrennungsmotoren und elektrischen Antrieben wählen, so der Experte.
146 Euro halten die Experten der Citigroup für möglich. Allerdings müsse Volkswagen seine Ausgaben kürzen, Partner finden, die helfen würden, den Wandel zu beschleunigen. VW müsse handeln, um sicherzustellen, dass sich die Marktanteilsverluste in China nicht auch in anderen Absatzmärkten wiederholen. Auf der anderen Seite setzen die Analysten der Citi auf CEO Oliver Blume. Unter ihm sollte der Wandel machbar sein, so die Citi.
Technisch liegt das Potenzial vorerst bis 112,75 Euro. Hier verläuft die 100-Tage-Linie. Für eine nachhaltige Trendwende ist das Break der für den langfristigen Trend wichtigen 200-Tage-Linie nötig, welche bei 119,26 Euro verläuft.
Der Volkswagen-Konzern hat zuletzt enttäuschende Ergebnisse vorgelegt. In den ersten neun Monaten 2023 sank die operative Umsatzrendite von Volkswagen auf 3,4 Prozent.
Die schwachen Zahlen bestätigten die vielen Baustellen (China, Software; Produktportfolio), die das VW-Management derzeit zu meistern hat. Ein echter Game-Changer aus Sicht des VW-Konzerns ist nicht in Sicht.