Sie stehen sinnbildlich für die Krise bei den westlichen Autobauern: Stellantis und Volkswagen. Nachdem der DAX-Konzern bereits am Mittwoch seine Q3-Zahlen inklusive deutlichem Gewinneinbruch präsentiert hat, folgte am Donnerstag die Opel-Mutter. Da bereits im September die Prognose gekappte wurde, waren die Erwartungen nicht mehr allzu hoch.
Zurecht, wie sich nun herausstellte. Da der Mehrmarkenkonzern in den drei Monaten mit rund 1,15 Millionen Fahrzeugen rund 20 Prozent weniger als vor Jahresfrist verkauft hat, brach auch der Umsatz merklich ein. Mit 33,0 Milliarden Euro standen circa 27 Prozent weniger als im Vorjahr zu Buche. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Vorfeld mit 35,9 Milliarden Euro gerechnet.
Für den Rückgang der Auslieferungen machte der neue CFO Doug Ostermann vor allem Produktlücken verantwortlich. Er erklärte jedoch, dass dieser Gegenwind 2025 nachlassen dürfe. Man befinde sich auf Kurs, allein in diesem Jahr etwa 20 neue Modelle auszurollen.
Besonders schwer trifft Stellantis zudem nach wie vor das wichtige Nordamerika-Geschäft. Vor allem in den USA, nach Europa der zweitgrößte Markt des Konzerns, war der Konzern mit Marken wie Chrysler oder Dodge seit jeher stark vertreten. Seit 2019 wurden die Preise jedoch drastisch erhöht, was zu einem Wegbruch der Nachfrage und stark gestiegenen Lagerbeständen führte. Darunter leidet Stellantis auch heute noch: Die Autoverkäufe auf dem Kontinent brachen um rund 36 Prozent auf 299.000 Einheiten ein. Der Umsatz gab mit 12,4 Milliarden Euro sogar noch deutlicher nach.
Immerhin: Stellantis kommt beim Abbau seiner Lagerbestände wie geplant voran. Zum 30. September habe der Gesamtbestand bei 1,33 Millionen Einheiten gelegen – 129.000 weniger als zum Ende des Q2. In den USA verlaufe der Abbau schneller als erwartet, erklärte der Osterman in einer Telefonkonferenz zu den Q3-Ergebnissen. Dort sei der Bestand um mehr als 80.000 Autos reduziert worden.
Die Ende September gesenkte Jahresprognose bestätigte das Management unterdessen. Die bereinigte operative Marge soll bei 5,5 bis 7,0 Prozent liegen.
Bei Stellantis belasten zurzeit mehrere Faktoren. Der Abbau der hohen Lagerbestände führt zu Rabatten, die wiederum auf Umsatz und Marge drücken. Hinzu kommt die wachsende Konkurrenz aus China. Mit dem Kursverfalls seit März dürfte zwar schon viel der negativen Erwartungen eingepreist sein. Dennoch sollten Anleger hier nicht ins fallende Messer greifen.