Gute Nachrichten für Ölproduzenten wie etwa den britischen Konzern Shell: Angesichts der anhaltend schwächelnden Ölpreise verlängert der Ölverbund Opec+ seine Förderbeschränkungen um einen weiteren Monat. Die seit November 2023 bestehenden Förderkürzungen von 2,2 Millionen Barrel täglich sollen nun bis Ende Dezember beibehalten werden.
Dies teilte das Opec-Sekretariat am Sonntag in Wien mit. Seit Juli sind die Ölpreise tendenziell auf dem absteigenden Ast. Vergangene Woche notierte die US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) teils unter 70 Dollar, die Nordsee-Sorte Brent knapp darüber. Zum Ende der Woche hin sorgten fallende US-Lagerbestände und das Risiko einer Eskalation im Nahen Osten wieder für etwas anziehende Notierungen. Die Nachfrage nach Rohöl leidet seit längerem unter der Wirtschaftsschwäche in Europa und China.
Shell hatte indes im dritten Quartal trotz niedrigerer Ölpreise operativ fast so viel verdient wie vor einem Jahr. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn sei im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf rund sechs Milliarden Dollar gefallen. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Experten jedoch deutlich. Der Umsatz sank um sieben Prozent auf 71 Milliarden Dollar. Auch hier schnitt Shell besser ab als erwartet.
Bei Shell konnten die Schulden zudem stärker gesenkt werden, als Analysten erwartet hatten. Dies gibt dem Konzern Spielraum, das Tempo bei den Aktienrückkäufen beibehalten zu können. Das Unternehmen kündigte den Rückkauf von weiteren Anteilen für 3,5 Milliarden Dollar an. Einige Experten hatten damit gerechnet, dass Shell das Volumen etwas reduziert. An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Der Kurs der Aktie legte im frühen Handel in einem schwachen Marktumfeld knapp ein Prozent zu.
Das Papier gehört in diesem Jahr zu einem der besser laufenden Titel im Branchenindex Stoxx 600 Oil & Gas. Seit Ende 2023 legte der Kurs um rund zwei Prozent zu, während der Index rund sechs Prozent nachgab. Experten wie der RBC-Analyst Biraj Borkhataria lobten die Gewinnentwicklung und vor allem die Stärke der Bilanz. Damit sei Shell bei seinen Aktienrückkauf- und Dividendenplänen widerstandsfähiger als viele Wettbewerber.
Shell verfügt über eine effiziente Kostenstruktur, weshalb man selbst zu weitaus niedrigeren Preisen von Brent & Co noch hochprofitabel wirtschaften könnte. Darüber hinaus ist die Aktie immer noch günstig bewertet und lockt mit einer Dividendenrendite von vier Prozent. Der Stoppkurs sollte bei 26,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX