Die Ölpreise kletterten am Donnerstag auf den höchsten Stand seit zwei Monaten. Die Nachfrage bleibt zwar schwach, die Hoffnung auf wirtschaftliche Wachstumsimpulse ist jedoch groß. Auch die Papiere von Shell konnten seit dem Kursrutsch im Dezember zuletzt wieder deutlich zulegen und haben dabei ein frisches Kaufsignal geliefert.
Die Shell-Aktie hat am Donnerstag den Widerstand in der Form des GD50 bei 30,67 Euro geknackt und damit ein Kaufsignal geliefert. Seit dem Dezember-Tief, das durch den geplatzten Deal mit der ostdeutschen Raffinerie PCK ausgelöst wurde, haben die Papiere bereits rund sechs Prozent aufgeholt. Nun wartet mit der 100-Tage-Linie bei 31,00 Euro die nächste Hürde.
Darum steigen die Ölpreise
Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März legte am Freitag um 0,1 Prozent auf 76,07 Dollar zu. Der Preis für die Sorte West Texas Intermediate (WTI) für die Lieferung im Februar stieg um 0,2 Prozent auf 73,31 Dollar pro Barrel.
Die Ölreserven in den USA sind in der vergangenen Woche laut Angaben des US-Energieministeriums um 1,2 Millionen Barrel auf 415,6 Millionen Barre zurückgegangen. Allerdings weniger stark als prognostiziert: Die Analysten hatten mit einem Rückgang um 2,8 Millionen Barrel gerechnet. Gleichzeitig verzeichneten die Bestände an Destillaten und Benzin einen Anstieg, als die Raffinerien ihre Produktion hochschraubten. Die Kraftstoffnachfrage fiel dagegen auf ein Zweijahrestief.
Die Nachfrage ist aufgrund gestiegener Lagerbestände und einer schwachen Industrieaktivität schwach, doch die Hoffnung der Anleger auf wirtschaftspolitische Maßnahmen, um das globale Wachstum zu fördern und die Nachfrage nach Brennstoffen zu steigern, ist groß. Zudem könnte eine Eskalation der Konflikte im Nahen Osten sowie der Krieg in der Ukraine kurzfristig zu einem zusätzlichen Anstieg der Ölpreise führen. Ein weiterer Einflussfaktor auf die Ölpreise sind die aktuellen Wettervorhersagen. Eine erwartete Kältewelle in den USA und Europa könnte die Nachfrage nach Heizöl und Dieselkraftstoff ankurbeln, was die Preise zusätzlich steigen lassen dürfte.
Die Shell-Aktie befindet sich wieder im Aufwind und ist günstig bewertet. Dennoch bleibt der Ölmarkt von Unsicherheiten geprägt und die kommenden Monate werden zeigen, ob sich die Nachfrage erholen kann. Bei der Shell-Aktie besteht noch keine Eile zum Einstieg. Erst bei einem Sprung über den GD200 bei 32,03 Euro dürfte sich ein neuer Aufwärtstrend ausbilden. Bereits investierte Anleger bleiben an Bord.