Um 26 Prozent ist die Aktie des dänischen Offshore-Windspezialisten Ørsted am Mittwoch einmal mehr eingebrochen. Die Zahlen zum dritten Quartal haben bei den Anlegern erneut für Enttäuschung gesorgt, nachdem sich der Konzern von zwei Projekten in den USA verabschiedet. Inzwischen sind die ersten Stimmen da.
Die Entwicklung der US-Projekte Ocean Wind 1 und 2 wird von Ørsted komplett gestoppt. In den ersten drei Quartalen belaufen sich die Abschreibungen des Konzerns damit inzwischen bereits auf 28,4 Milliarden Dänische Kronen – umgerechnet rund 3,8 Milliarden Euro. Zudem rechnet das Management mit weiteren Rückstellungen von acht bis elf Milliarden Kronen für mögliche Entschädigungen wegen der stornierten Verträge, die noch nicht in den Abschreibungen enthalten sind.
Die ersten Stimmen
Die Wertberichtigungen sollten in einem gewissen Umfang eingepreist gewesen sein, äußerte sich nun RBC-Analyst Alexander Wheeler von der RBC. Mit Blick in die Zukunft gebe es nun mehr Klarheit, dennoch sollten die Nachrichten am Markt vorerst negativ aufgenommen werden.
Das Ende der zwei großen Windprojekte überschatte das ansonsten solide Quartal, sagte derweil Sam Arie von der UBS. Die Abschreibungen seien höher als erwartet, was bei den Anlegern naturgemäß nicht gut ankommt.
Die Einstellung der Projekte sei der Anfang einer Umstrukturierung, ordnet Goldman-Sachs-Experte Alberto Gandolfi die Situation ein. Damit gingen zwar die Abschreibungen einher, dennoch sei der Schritt „konstruktiv“. Die Zahlen könnten nun den Beginn einer Trendwende auch beim Aktienkurs darstellen.
Die Kursreaktion zeigt, wie schwierig die Lage bei Ørsted ist. Das Vertrauen in die Offshore-Branche ist deutlich gesunken. Die Profitabilität neuer Projekte steht in Zweifel. Auch wenn die Wertberichtigungen der richtige Schritt sind, ist Vorsicht angebracht. Anleger greifen weiterhin nicht ins fallende Messer. Erst muss die Aktie einen nachhaltigen Boden ausbilden.
Ørsted ist Mitglied im DER AKTIONÄR Energiewende Index, mehr Infos zum Index gibt es hier.