Die Ölpreise haben anfängliche Verluste ausgeweitet. Am Montagmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 94,21 US-Dollar. Das waren 3,94 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung fiel um 3,79 Dollar auf 88,31 Dollar.
Schwache Konjunkturdaten aus China schürten die Erwartung, dass die Nachfrage nach Öl in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schwächeln könnte. So verlangsamte sich das Wachstum der Einzelhandelsumsätze im Juli im Vergleich zum Vorjahr überraschend. Auch die chinesische Industrieproduktion verlor unerwartet an Schwung.
Die Hoffnungen auf eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran belasteten die Ölpreise dann am Vormittag zusätzlich. Es gebe eine Grundlage für die Unterzeichnung eines Abkommens zur Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 "in naher Zukunft", wenn die andere Seite einen realistischen Ansatz wähle, sagte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. Iran müsse bei der Nuklearfrage Entgegenkommen zeigen, um bei anderen Fragen Zugeständnisse zu erreichen. Sollte es eine Einigung geben und die Sanktionen gelockert werden, würde mehr iranisches Rohöl für den Weltmarkt zur Verfügung stehen, was entsprechend den Preis drücken dürfte.
Die Ölpreise befinden sich derzeit auf einem Niveau wie kurz vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine am 24. Februar. Angesichts der Sanktionen gegen das Ölförderland Russland waren die Preise danach deutlich gestiegen. Zuletzt lasteten wachsende Rezessionssorgen auf den Ölpreisen.
Mit dem deutlichen Rückgang der Ölpreise stehen zu Wochenbeginn auch die Ölaktien unter Druck. Auf der Handelsplattform Tradegate verlieren BP 2,1 Prozent, Shell 2,5 Prozent, TotalEnergies musste sogar 2,8 Prozent nachgeben. Das übergeordnete charttechnsiche Bild bleibt aber weiterhin gut, Anleger bleiben deswegen weiter an Bord, sichern ihre Position aber mit einem Stopp bei bei 3,70 Euro (BP) beziehungsweise 39,00 Euro (TotalEnergies) und 19,70 Euro (Shell) nach unten ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.