Wind- und Solarkraft sind Trendthemen an der Börse. Nordex, Vestas und Co blicken auf eine beeindruckende Rallye zurück. 2021 könnte diese weitergehen. Denn Erneuerbare Energien erfahren immer mehr Unterstützung von politischer Seite. Nun hat sich auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier geäußert.
International setzt er große Hoffnungen in den neuen US-Präsidenten Joe Biden. „Ich halte es für richtig und notwendig, dass wir als Europäer als erste auf den neuen amerikanischen Präsidenten zugehen, um eine neue Klimaallianz zu schmieden“, sagte Altmaier der Deutschen Presse-Agentur. Biden habe angekündigt, dass die USA dem Pariser Klimaabkommen wieder beitreten, und sich selbst ambitionierte Ziele gesetzt.
„Ich sehe darin eine große Hoffnung für einen Neustart der Klimaschutzpolitik auf internationaler Ebene“, sagte Altmaier. „Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es relativ schnell zu einem Klimagipfel zwischen Präsident Biden und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, kommt.“
Neue Ziele für Deutschland
Auf nationaler Ebene sprach sich Altmaier dafür aus, das Ziel für den Ausbau des Ökostroms bis 2030 anzuheben – sobald Klarheit über die Energieziele der EU herrscht. „Der Europäische Rat hat beschlossen, das europäische Klimaziel anzuheben. Das bedeutet, dass wir auch in Deutschland unser Ziel für die erneuerbaren Energien weiter anheben müssen.“
Die EU-Kommission habe noch nicht mitgeteilt, wie das verschärfte Ziel praktisch erreicht werden soll. Sie will im Sommer 2021 ein Paket dazu vorlegen. „Davon wird abhängig sein, welche Maßnahmen wir ergreifen müssen Wir stehen hier vor großen Herausforderungen, nicht nur beim Stromverbrauch, sondern auch im Gebäudebereich und im Verkehrssektor“, sagte Altmaier. Für ihn stehe fest, dass Deutschland das neue EU-Ziel umfassend umsetze. „Und dazu gehört für mich zwingend auch ein höherer Anteil von erneuerbaren Strom.“
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union hatten beschlossen, bis 2030 den Ausstoß an Treibhausgasen um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken. Bisher war die Zielmarke minus 40 Prozent.
Die Bundesregierung hat bisher das Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne am Stromverbrauch bis 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen. Vor dem Hintergrund der neuen EU-Ziele will die schwarz-rote Koalition im ersten Quartal 2021 über ein höheres Ökostrom-Ziel verhandeln. 2020 deckten die erneuerbaren Energien nach vorläufigen Berechnungen von Energieverbänden rund 46 Prozent Anteil am Stromverbrauch in Deutschland.
Höhere Ökostromziele und eine Zusammenarbeit der EU mit den USA würden Nordex, Vestas und Co in die Karten spielen. Die Auftragsbücher der Turbinenbauer sind ohnehin voll, jetzt könnten diese weiter Zuwachs erfahren. Dauerfavorit des AKTIONÄR bleibt der Weltmarktführer Vestas, seit der Neuempfehlung im Mai steht bereits ein Plus von 135 Prozent zu Buche. Wer es spekulativer mag, greift zu Nordex. Gelingt dem deutschen Wettbewerber der Turnaround, ist eine deutlich höhere Bewertung möglich.
Mit Material von dpa-AFX