Zugegeben: Als DER AKTIONÄR erstmals im Aktienreport „Mobilität der Zukunft – 150%-Chance mit diesem Nischen-Player“ die Nel-Aktie zu Kursen um die 0,30 Euro im Oktober 2017 zum Kauf empfahl, empfing der Hot-Stock wenig Investorenliebe. Knapp 2,5 Jahre später haben viele Anleger die Wasserstoff-Perle allerdings fest in ihr Herz geschlossen. Und daran dürfte sich auch so schnell nichts ändern.
Wichtigster Partner
Nel ist erwachsen geworden und hat seit der Kaufempfehlung im Aktienreport bei einer Vielzahl an hochspannenden Projekten einen Fuß in die Tür gestellt. Allen voran von der Kooperation mit der Nikola Motor Company erhofft sich Nel einiges. Schließlich möchte das US-Start-up ein flächendeckendes Wasserstoff-Tankstellen-Netz in Nordamerika etablieren. Die Spekulationen, dass die Wahl bei der Auslieferung der Stationen (und den dazugehörigen Elektrolyseuren zur Produktion von grünem Wasserstoff) auf Nel fallen könnte, sind bekannt.
Doch die Story rund um Nikola Motor könnte kurz- bis mittelfristig einen weiteren Schub erhalten. Demnach will das US-Unternehmen nicht nur Lkw mit Brennstoffzellen-Antrieb auf die Straße schicken, sondern nun auch einen Pick-up namens „Badger“. Im Rahmen der Vorstellung des neuen Fahrzeuges machte die Gesellschaft klar, dass die ersten Standorte für Wasserstoff-Tankstellen feststünden und in diesem Quartal bekannt gegeben werden.
Ergo: In Sachen Wasserstoff-Tankstellen sollte es bald zur Sache gehen. Welche Rolle Nel beim Roll-out und der weiteren Planung der Stationen spielt, wird sich zeigen.
Potenzial in der Industrie
Mit Sicherheit ist die Beziehung zu Nikola Motor die wohl prominenteste. Doch die Norweger haben weitaus mehr aussichtsreiche Partnerschaften am Laufen. Gerade in der Stahl- und Düngemittel-Industrie besteht immenses Potenzial, um die Produktion auf Klimaneutralität zu trimmen. Der Einsatz von Wasserstoff via Elektrolyse aus erneuerbaren Energien für einen „grünen“ Produktionsprozess scheint alternativlos. Nel rüstet sich für die potenzielle zukünftige Nachfrage bei Elektrolyse-Geräten mit der Ausweitung der Produktionskapazitäten. Und auch für einen möglichen Boom bei Wasserstoff-Tankstellen sind die Norweger gewappnet, im dänischen Herning können 300 Stationen pro Jahr gefertigt werden.
Was es nun braucht, sind große Aufträge, damit sich die Diskrepanz zwischen Marktkapitalisierung und operativer Entwicklung verringert. Denn aktuell wird der Wasserstoff-Spezialist mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 19 bewertet. Das Management ist nun gefordert, den Kapitalmarkt mit Aufträgen zu versorgen.
Die Nel-Aktie bleibt die wohl spannendste, wenngleich auch eine spekulative Wette auf den sektorübergreifenden Durchbruch der Wasserstoff-Technologie. Nicht einmal die Explosion einer Wasserstoff-Tankstelle scheint die Aktie zu stoppen. Heiße Kiste, Neueinsteiger warten einen klaren Rücksetzer ab. Fahnenstangen-Alarm!
Hinweis: Dieser Artikel erschien bereits in einer leicht abweichenden Form in der AKTIONÄR-Ausgabe 08/2020. Die gesamte Titelstory können Sie hier einsehen.