Zahlen von Europas größtem Autobauer Volkswagen und dessen Prognosen für 2022 haben dem Sektor am Montag Auftrieb gegeben. Volkswagen-Papiere verteuerten sich bis zum Mittag um rund sechs Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss vom Freitag. Für die Aktien der Konkurrenten Mercedes-Benz und BMW ging es um rund 3,7 respektive 4,3 Prozent nach oben.
Volkswagen habe trotz Problemen stark und weit über den Erwartungen abgeschnitten, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Den Ausblick des DAX-Konzerns lobte der Experte als "sehr solide". Ein Händler verwies darauf, dass Europas größter Autobauer eine lange Liste von Annahmen etwa in Bezug auf den Ukraine-Krieg und die Pandemie getroffen habe, ohne diese wären die Prognosen sicherlich besser ausgefallen.
Das betonte auch Analyst Tim Rokossa von der Deutschen Bank. Der gute Ausblick des Unternehmens beinhalte zwar Warnhinweise wegen der Unwägbarkeiten durch den Krieg in der Ukraine, doch dürfte das Unternehmen bei den Zielen für 2022 bereits einige der Folgen einkalkuliert haben.
Analyst Erwann Dagorne von der britischen Bank Barclays lobte insbesondere die operative Gewinnmarge vor Sondereffekten, erklärte aber auch, dass es noch an Details mangele, um die wirkliche Qualität der Resultate einschätzen zu können. Die detaillierten Jahreszahlen will Volkswagen an diesem Dienstag veröffentlichen.
Europaweit waren die Kurse im Automobilsektor seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar kräftig gefallen, die Sorge vor Lieferengpässen und Produktionsstopps belastet ebenso wie der rasante Ölpreisanstieg. So war der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts vor einer Woche mit 486,54 Punkten auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen. Dabei hatte er seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar mehr als ein Viertel an Wert verloren. Seither hat er sich ein Stück weit berappelt. Am Montag ging der Erholungsversuch nun mit plus 4,2 Prozent auf 545,89 Punkte weiter.
Die Aktien der deutschen Autobauer konnten sich zuletzt von ihren Tiefständen erholen. Bei Volkswagen und Mercedes-Benz bleibt DER AKTIONÄR langfristig optimistisch. Bei der Aktie von Mercedes-Benz würde die Rückeroberung der 200-Tage-Linie ein klares positives Signal liefern. Bei VW wäre der Sprung über die 160-Euro-Marke wichtig. Bei BMW wird es am Mittwoch spannend, wenn der Konzern seinen Ausblick liefert.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.