Es ist ein schwerer Schlag für das Land, das so sehr vom Tourismus abhängt: Die Bundesregierung hat nach deutlich steigenden Zahlen von Neuinfektionen mit dem Coronavirus fast ganz Spanien einschließlich der Balearen als Risikogebiet eingestuft. Lediglich die Kanarischen Inseln wurden nicht zum Risikogebiet erklärt. Trotz der Reisewarnung für Spanien und die Balearen-Inseln will die Lufthansa aber am Reiseplan in das Land festhalten. Der Aktie hilft das heute nicht.
Es klingt fast ein wenig trotzig: "Lufthansa und Eurowings fliegen auch weiterhin nach Spanien - inklusive Mallorca. Pro Woche sind es allein 180 Flüge aus Deutschland nach Palma", zitierte die Bild-Zeitung einen Sprecher des Konzerns.
150 Flüge würden wöchentlich mit der Tochter Eurowings, 30 mit Lufthansa aus Frankfurt und München durchgeführt. Das wären für Mallorca laut Lufthansa rund 36.000 Passagiere pro Woche. Trotz der jüngsten Reisewarnung gebe es nach wie vor eine gute Auslastung.
An der Börse glaubt man dem offenbar nicht. Die Lufthansa-Aktie sackt am Montag-Vormittag um mehr als zwei Prozent ab. Rein charttechnisch betrachtet könnten demnächst die alten Tiefen knapp über der 7-Euro-Marke getestet werden. Erst wenn die 50-Tage-Linie (aktuell bei 8,95 Euro) nachhaltig überwunden werden kann, würde sich das Chartbild wieder aufhellen.
Die Spanien-Reisewarnung kommt zur Unzeit. Denn neben der Coronakrise sorgen auch diverse Streitigkeiten mit den Gewerkschaften über tiefe Personal-Einschnitte für Belastungen im Lufthansa-Konzern. Zwar konnte mit den Flugbegleitern eine Spar-Vereinbarung erreicht werden, doch mit den Piloten hat sich die Lufthansa noch nicht geeinigt und beim Bodenpersonal wurden die Verhandlungen sogar abgebrochen.
Das Unternehmen habe die Verhandlungen nach 20 ergebnislosen Runden einseitig abgebrochen, bestätigte am vergangenen Donnerstag eine Sprecherin. Verdi sei aufgefordert, mit neuen Vorschlägen zu signifikanten Personalkosten-Einsparungen an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die bislang angebotenen Einsparungen in Höhe von rund 600 Millionen Euro reichten zur Bewältigung der sich verschärfenden Krise nicht aus.
Positiv hingegen ist, dass man sich auf zwei erfahrene Mitglieder einigen konnte, die für den Bund in den Lufthansa-Aufsichtsrat einziehen. Mit der Chefin der HHLA AG, Angela Titzrath, und dem ehemaligen Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, Michael Kerkloh, gewinnt der Aufsichtsrat viel Verkehrs- und Logistik-Expertise.
Angesichts der verschiedenen Belastungsfaktoren hat ein Kauf der Lufthansa-Aktie weiterhin keine Eile.
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Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.