Europas erstes größeres IPO seit dem Beginn der Ukraine-Kriegs nimmt Formen an. Am Montag gab Industrie De Nora die Preisspanne für den geplanten Börsengang an der Euronext Mailand bekannt. Das schwierige Umfeld zwang den italienischen Wasserstoff-Konzern und Thyssenkrupp-Partner allerdings zu Abstrichen bei der Bewertung.
Zwischen 13,50 und 16,50 Euro das Stück will Industrie De Nora die Aktien platzieren. In der Spitze käme das Unternehmen damit auf eine Marktkapitalisierung von 3,3 Milliarden Euro. Die Anfang des Monats, als die Italiener ihre IPO-Pläne bekanntgaben, kolportieren 4,7 Milliarden bis 4,8 Milliarden Euro verfehlt der Konzern damit allerdings.
Industrie De Nora zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Elektroden, die ein wichtiger Bestandteil der Technologie zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sind. Im Bereich Wasserstoff ist der Konzern unter anderem auch Joint-Venture-Partner von Thyssenkrupp: Die beiden Unternehmen haben 2015 Nucera gegründet, dessen Börsenpläne vergangene Woche auf Eis gelegt wurden (DER AKTIONÄR berichtete).
Im letzten Jahr hat das Elektroden-Geschäft rund 58 Prozent der 616 Millionen Euro Umsatz von Industrie De Nora beigesteuert. Auf das Segment der Wasser- und Abwasseraufbereitung entfielen die übrigen 258 Millionen Euro. Das Umsatzwachstum der Italiener lag in den letzten vier Jahren im Schnitt bei 7,5 Prozent pro Jahr. Im gleichen Zeitraum stieg der Gewinn des Unternehmens von 26 Millionen Euro auf 66 Millionen.
Alleine der Markt für grünen Wasserstoff soll sich bis 2030 auf knapp sechs Milliarden Dollar mehr als vervierfachen. Industrie De Nora ist aussichtsreich positioniert, um von diesem Wachstum überproportional zu profitieren. Allerdings steht der Börsengang nur qualifizierten Investoren offen. DER AKTIONÄR nimmt die Italiener auf die Watchlist.