Es bleibt ein wahrer Wirtschaftskrimi: Wird Nord Stream 2 halbwegs planmäßig fertiggestellt oder machen die US-Sanktionen dem russischen Erdgasriesen Gazprom doch noch einen Strich durch die Rechnung. Am Dienstag gab es die für viele Gazprom-Aktionäre überraschende Meldung eines Baustopps. Was ist nun zu tun?
Eigentlich hätten die US-Sanktionen den am Pipeline-Bau beteiligten Firmen noch eine Frist von 30 Tagen eingeräumt, um die Arbeiten abzuwickeln. Der Konzern Allseas aus der Schweiz hat allerdings sofort kalte Füße bekommen und will nun eigenen Angaben zufolge zunächst „eine Erklärung der zuständigen US-Behörden abwarten“.
Sollte Allseas mit seinem Spezialschiff wirklich nicht mehr an Nord Stream 2 arbeiten, dürfte sich die Fertigstellung um mehrere Monate verzögern. Spannend dürfte nun werden, was etwa der italienische Dienstleister Saipem macht. Gazprom selbst verfügt auch über ein Verlegeschiff, die „Akademik Tschersky“ – doch dieses liegt aktuell im Hafen von Nakhodka, an der russischen Pazifikküste. Mehr dazu lesen Sie hier.
Die schnelle Wendung dürfte viele Experten überrascht haben. Dennoch leidet die Aktie kaum und präsentiert sich im frühen Handel relativ robust. Das belegt einmal mehr, dass Nord Stream 2 aktuell zwar mit Abstand das bekannteste, aber für den Konzern längst nicht das wichtigste Projekt ist.
Die extrem günstig bewertete Aktie von Gazprom bleibt angesichts der politischen Risiken dennoch weiterhin nur für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet. Diese sollten den Stopp bei 5,20 Euro belassen.