Lange herrschte bei Gazproms Projekt Nord Stream 2 Stillstand. Nun geht es voran. So hat die Nord Stream 2 AG nun ihre Finanzinvestoren über den Weiterbau der vor einem Jahr gestoppten Ostseepipeline informiert. Er sei selbst darüber unterrichtet worden, dass die AG im Dezember ihre Arbeiten wieder aufnehmen werde, sagte der Chef des österreichischen Energieunternehmens OMV, Rainer Seele.
"Ich habe aber keinerlei Kenntnis, wann wird was an Verlegeaktivitäten gemacht. Also die Detailkenntnis habe ich nicht davon", sagte Seele, der auch Präsident der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK) ist.
Er erwarte keine weiteren Finanzanfragen mehr von der AG, sagte Seele. Im Zuge des vor einem Jahr wegen US-Sanktionen gestoppten Baus verteuert sich das Milliardenprojekt. OMV habe als Finanzpartner keinen genauen Einblick in die Verlegeaktivitäten von Nord Stream 2, sagte Seele. Im Hafen von Sassnitz seien aber Rohre verladen worden, so dass eine Vorbereitung für deren Verlegung erkennbar sei.
"Alles, was ich weiß, ist, dass diese Verlegearbeiten jetzt noch in diesem Dezember in deutschen Gewässern sind", sagte er. Er drücke den Kollegen von Nord Stream 2 die Daumen, dass sie einen "Geschwindigkeitsrekord" mit anderer Verlegetechnik aufstellen. Im Januar sei bereits Rücksicht auf die Pflanzen- und Tierwelt geboten, sagte Seele. Seeradare hatten zeitweise mehrere russische Schiffe, darunter die auf die Verlegung von Rohren spezialisierte "Akademik Tscherski", an der Baustelle in der Ostsee gezeigt.
Die Region gilt als Vogelschutzgebiet und hat Anfang des Jahres wegen der Überwinterung von Vögeln strengere Auflagen als jetzt. Die Genehmigung vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gilt nur noch für Dezember. Allerdings hat die Nord Stream 2 AG bereits eine neue Erlaubnis für den Weiterbau für 2021 beantragt. Das Unternehmen selbst äußerte sich nicht zu den Bauaktivitäten.
Zu den Pipeline-Investoren gehören außer OMV die deutschen Konzerne Wintershall Dea und Uniper sowie die niederländisch-britische Shell und Engie (einst GDF Suez ) aus Frankreich.
Die Entwicklung bei Nord Stream 2 bleibt spannend. Dementsprechend sind die Gazprom-Papiere nach wie vor ganz heiße Eisen, an das sich weiterhin nur mutige Anleger heranwagen sollten. Der Stoppkurs kann noch bei 3,20 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX