Wie andere Unternehmen der Energiebranche ist E.on bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. Die ersten Monate des Jahres waren vor allem noch durch die Übernahme der RWE -Tochter Innogy geprägt. Dieser Deal ist nun endgültig abgeschlossen. E.on hat sich zum reinen Netz- und Vertriebsunternehmen gewandelt.
Vor allem das Netzgeschäft verspricht stabile Gewinne - ist es doch stark reguliert. Und auch wenn die Netzentgelte mit der Zeit weiter sinken werden, so ist dieses Geschäft berechenbar und verspricht stetige Erträge.
Finanzielle Belastungen durch Innogy-Übernahme
Der Deal hatte sich im ersten Quartal auch finanziell deutlich ausgewirkt: Beim operativen Ergebnis (EBIT) konnte E.on zwischen Januar und Ende März bereinigt um rund ein Viertel auf 1,5 Milliarden Euro zulegen, der Umsatz verdoppelte sich nahezu. Unter dem Strich fiel allerdings ein Verlust von 327 Millionen Euro an. Die Kosten der Integration für Innogy belasteten das Ergebnis.
Auf einer vergleichbaren Pro-forma-Basis waren die Zahlen jedoch gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Das neue Kerngeschäft (Netze und Vertrieb) wurde im ersten Quartal durch die warme Witterung belastet. So bekam E.on eine geringere Nachfrage im Erdgas- und Wärmegeschäft zu spüren.
Corona-Folgen beschränkt
Nur begrenzt hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt die Corona-Pandemie ausgewirkt. E.on musste zwar ursprünglich für Kunden beschaffte Strommengen zu deutlich niedrigeren aktuellen Großhandelspreisen in Folge der Corona-Verwerfungen an den Energiemärkten verkaufen. Das betraf zu diesem Zeitpunkt aber nur Mengen in geringem Umfang. Allerdings rechnet der Konzern mit einem niedrigerem Bedarf für das Gesamtjahr und in diesem Zusammenhang mit einer Belastung im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich für 2020.
An seiner Prognose hat das Management bisher trotz der Corona-Krise nichts geändert. Die Folgen seien nach dem ersten Quartal noch nicht vollständig zu beurteilen, hieß es im Mai. Somit rechnet der Vorstand bisher für 2020 mit einem bereinigten EBIT von 3,9 bis 4,1 Milliarden und einem bereinigten Konzernüberschuss von 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro. Das wäre ein deutlicher Gewinnanstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Konzernchef Johannes Teyssen hat E.on in der Corona-Krise bisher als widerstandsfähig und gut aufgestellt gesehen. Auch mit Blick auf die Zukunft äußert sich das Management optimistisch. So soll der Gewinn auch in den kommenden Jahren deutlich anziehen. Dabei helfen sollen Einsparungen in Verwaltung und Informationstechnik. Aktionäre sollen mit einer stetig steigenden Dividende rechnen können.
Die E.on-Aktie pendelt weiter im Bereich der 10-Euro-Marke. Langfristig stimmen die Aussichten. Doch zuletzt fehlten die Impulse für den Ausbruch nach oben. Das könnte sich mit den Quartalszahlen am 12. August ändern. Für konservative Anleger bleibt der DAX-Titel interessant.
Mit Material von dpa-AFX