Erst der Dieselskandal, dann die Kehrtwende hin zur E-Mobilität und schließlich das Coronavirus haben der deutschen Automobilindustrie schwer zu gesetzt. Ein Blick auf die Kursverläufe macht deutlich: Seit Jahresbeginn mussten alle drei Dax-Titel herbe Verluste hinnehmen. DER AKTIONÄR zeigt, wie die deutschen Autobauer aufgestellt sind und welcher Kandidat auf die Watchlist sollte.
E-Mobility-Check
Während der Volkswagen-Konzern erst im Sommer dieses Jahres sein erstes Serien-Elektrofahrzeug, den ID.3, auf den Markt bringt, der auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) hergestellt wird, laufen die Stromer bei Daimler und BMW bereits jetzt vom Band.
Nach eigenen Angaben hat BMW im Jahr 2019 insgesamt 145.800 elektrifizierte Fahrzeuge verkauft, dabei zählen die Münchner jedoch rein elektrische Fahrzeuge und Plug-in Hybride zusammen.
Während Volkswagen weiterhin an seinem Zeitplan festhält und die Markteinführung seines ersten, rein elektrischen Serienmodells für den Sommer 2020 anpeilt, kommen neue Stromer bei BMW und Daimler erst in den folgenden Jahren. Ein Umstand, der den beiden Autobauern zum Verhängnis werden könnte.
Corona-Auswirkungen
Während die Produktion bei allen drei Autobauern wiederaufgenommen wurde und die Lieferketten vorerst sichergestellt sind, dürfte der Virus trotzdem für rückläufige Verkaufszahlen sorgen. So brach der chinesische Automarkt im Februar um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Inwieweit sich dieser Trend bei einem Andauern der Corona-Epidemie fortsetzt lässt sich derzeit noch nicht sagen.
Alptraum
Aus charttechnischer Sicht befinden sich die deutschen Auto-Aktien seit Jahresbeginn auf Talfahrt. Während die VW-Anteile rund ein Fünftel an Wert einbüßten und BMW-Aktionäre ein Minus von 28 Prozent verkraften müssen, schlägt bei Daimler ein Minus von mehr als 35 Prozent zu Buche. Insgesamt drängt sich derzeit bei keinem der Drei ein Einstieg auf.
Aktuell ist bei den deutschen Autobauern nichts zu holen. Während die Probleme bei Daimler andauern und BMW mit der späten Markteinführung des i4 wertvolle Zeit verschenkt, scheint einzig VW auf dem Weg der Besserung zu sein. Langfristig orientierte Anleger setzen daher die Aktie der Wolfsburger auf ihre Watchlist und warten zunächst eine Bodenbildung im Bereich der Unterstützungszone von 128,50 Euro bis 130,50 Euro ab.