Noch am Mittwoch waren die Aktien der Autowerte im DAX gefragt wie keine anderen. Continental, BMW, Volkswagen und Daimler führten die Gewinnerliste im deutschen Leitindex an. Am heutigen Donnerstag zeigt sich jedoch ein vollkommen anderes Bild. Hier muss man ganz ans Ende der Liste scrollen, um die Autowerte zu finden. Volkswagen (minus 1,2 Prozent), Daimler (minus 1,2 Prozent), BMW (minus 1,1 Prozent) und Continental (minus 1,0 Prozent) gehören im frühen Handel zu den sechs schwächsten Werten des Tages im DAX. Nur die Lufthansa und HeidelbergCement müssen noch höhere Verluste hinnehmen. Für Unsicherheit sorgt im ohnehin angespannten Umfeld für Autowerte erneut der Coronavirus.
Der Ausbruch des Coronavirus in China setzt dem ohnehin schwächelnden Automarkt im Land heftig zu. Im Januar brach der Pkw-Absatz stark ein. So lieferten die Hersteller an die Autohändler mit 1,61 Millionen Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr gut ein Fünftel weniger aus, wie der Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) am Donnerstag in Peking mitteilte. Das war der stärkste Einbruch seit dem Jahresanfang 2012. Käufer mieden Autohäuser zunehmend angesichts der Epidemie. Der CAAM schätzt, dass der Ausbruch des Coronavirus die Autoproduktion in diesem Jahr um eine Million Fahrzeuge mindern könnte. 2019 waren in China rund 21 Millionen Autos verkauft worden.
Schon seit rund anderthalb Jahren stockt es auf dem größten Automarkt der Welt. Auslöser war damals der Handelsstreit zwischen den USA und China, nun kommen zu der lange währenden Unsicherheit um Zölle und die chinesische Konjunktur weitere Probleme hinzu. Am schärfsten war der Rückgang im Januar bei den Absatzzahlen von Elektroautos. Diese werden üblicherweise vor allem in den vom Virus besonders betroffenen Großstädten des Landes verkauft.
Für Mercedes-Benz, Audi, BMW, Volkswagen und Porsche ist China der wichtigste Einzelmarkt, Volkswagen ist mit seinen Gemeinschaftsunternehmen Marktführer im Land. Die deutschen Autowerte sind charttechnisch deutlich angeschlagen. Zuletzt noch am stärksten präsentier sich die Aktie von Volkswagen.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.
(Mit Material von dpa-AFX)