Die Aktie von Continental muss am heutigen Mittwoch erneut kräftige Verluste hinnehmen. Am Vormittag geht es bei dem Papier mehr als sieben Prozent auf 60,86 Euro nach unten. Der Grund: Der Autozulieferer und Reifenhersteller muss seine knapp vier Wochen alte Jahresprognose wegen der Coronavirus-Pandemie schon wieder einstampfen. Wegen der Unsicherheit über die Dauer der Beeinträchtigungen von Produktion, Lieferketten und Nachfrage nehme der Vorstand den Ausblick zurück, wie der DAX-Konzern am Mittwoch in Hannover mitteilte. Es sei derzeit auch nicht abzuschätzen, wann ein neuer Ausblick gegeben werden kann.
Im ersten Quartal bekam Conti die Krise bereits deutlich zu spüren, der Umsatz dürfte nur zwischen 9,4 und 9,8 Milliarden Euro betrage, die bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern lediglich zwischen zwei und drei Prozent liegen. Ein Jahr zuvor hatte Conti rund elf Milliarden Euro erlöst bei einer operativen Marge von 8,1 Prozent.
An der Börse rutschte die Conti-Aktie am Vormittag deutlich ab. Schon die ursprüngliche Prognose Anfang März war von den Anlegern mit einem deutlichen Kursrutsch quittiert worden. Seitdem die Corona-Krise die Aktienmärkte am 24. Februar erstmals mit Wucht traf, hat das Conti-Papier fast 50 Prozent eingebüßt. Auf dem Rekordhoch im Januar 2018 war der Kurs bis auf 257,40 Euro gestiegen.
Vor allem in der Autozulieferung hinterließ die Krise bereits ihre Spuren – hier rechnet das Conti-Management für das erste Quartal kaum noch mit Gewinn. Die Umsatzrendite dürfte hier um die null Prozent liegen, hieß es. In der Reifen- und Kunststoffsparte dürfte die Marge sieben bis acht Prozent betragen.
Der Nachfrageeinbruch und die Lieferketten-Probleme haben bei dem Unternehmen inzwischen auch deutliche Einschnitte in der Produktion zur Folge. Vor allem im Kerngeschäft mit der Autotechnik sowie in der Reifensparte stehen derzeit weltweit mehr als 40 Prozent der Standorte still. In Deutschland sei für etwa die Hälfte der Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet, rund 30.000 Mitarbeiter seien davon betroffen. Conti will zusätzliche Kosten kappen und Investitionen verschieben.
Bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus hatte Continental mit operativen Schwierigkeiten zu kämpfen. Diese Probleme werden mit der Corona-Krise nochmals verstärkt. Ein Einstieg drängt sich daher weiter nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)