Bei den Auslieferungen neuer Flugzeuge hat Airbus weiterhin die Nase vorn. Doch der Erzkonkurrent und frühere Weltmarktführer Boeing holt bei den Neubestellungen von Passagierflugzeugen auf. Selbst ein positives Votum der Analysten von Goldman Sachs vermag die US-Aktie jedoch nicht nach oben zu treiben. Ein kleiner Vergleich der beiden Flugzeug-Bauer.
Der US-Flugzeugbauer Boeing hat im dritten Quartal 85 Passagier- und Frachtjets an seine Kunden übergeben. Im bisherigen Jahresverlauf summieren sich die Auslieferungen damit auf 241 Maschinen. Damit liegt der US-Konzern aber weiterhin deutlich hinter seinem europäischen Rivalen Airbus. Dieser kam in den ersten neun Monaten des Jahres auf 424 ausgelieferte Maschinen und lieferte allein im September 40 Stück aus.
Hauptgrund für Boeings Rückstand sind neben der Corona-Krise vor allem die lange geltenden Flugverbote für den Mittelstrecken-Jet 737 Max. Der Hersteller darf Maschinen des Typs erst seit November 2020 wieder ausliefern und fährt die Produktion nur langsam wieder hoch. Außerdem kann Boeing viele Langstreckenjets vom Typ 787 'Dreamliner' wegen technischer Mängel vorerst nicht ausliefern und hat die Produktion weiter gedrosselt.
Allerdings holte der US-Konzern im laufenden Jahr nach Abzug von Stornierungen bisher Bestellungen über 302 Flugzeuge herein. Airbus kam netto nur auf 133 neu bestellte Maschinen. Im September gab es gerade mal eine Neubestellung.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat Boeing nach den Auslieferungszahlen für September auf ihrer "Conviction Buy List" mit einem Kursziel von 304 US-Dollar belassen. Die Nettoaufträge für den Flugzeugbauer seien den achten Monat in Folge positiv gewesen, schrieb Analyst Noah Poponak in einer aktuellen Studie. Dabei verwies er auf die fortgesetzten Bruttoaufträge und einen weiteren Monat mit nur geringen Stornierungen. Der Boeing-Aktie hilft das am Mittwoch nicht. In etwas abgeschwächtem Börsenumfeld verliert der Dow-Wert gut ein Prozent an Wert und notiert zeitweise unter der 220-Dollar-Marke.
Ein Vergleich der Xetra-Kurse seit Jahresanfang zeigt, dass die Airbus-Aktie mittlerweile deutlich die Nase vorn hat vor dem Boeing-Papier.
Beide großen Flugzeugbauer versuchen nach der Coronakrise wieder Neuaufträge reinzuholen. Langfristig sollte das sowohl Airbus als auch Boeing gelingen. Die Auftragsbücher sind jedoch bei Airbus deutlich dicker. DER AKTIONÄR bevorzugt den europäischen Hersteller und hat für die Airbus-Aktie ein Kursziel von 140 Euro ausgegeben.
(Mit Material von dpa-AFX)