Airbus macht Ernst und entwickelt gemeinsam mit CFM International ein eigenes Triebwerk für sein geplantes Wasserstoff-Flugzeug. Triebwerkspartner MTU Aero Engines forscht auch an Wasserstoff-Triebwerken, bleibt beider Kooperation aber außen vor. An der Börse heißt es jedoch: Konkurrenz belebt das Geschäft. Beide DAX-Werte legen am Dienstag zu.
Airbus und CFM International, ein Joint Venture zwischen General Electric (GE) aus den USA und Safran Aircraft Engines aus Frankreich, haben eine Partnerschaftsvereinbarung über die Zusammenarbeit in einem Wasserstoff-Demonstrator-Programm unterzeichnet.
Der Airbus-Konzern geht damit die Erprobung eines Triebwerks für sein geplantes Wasserstoff-Flugzeug an. Dazu soll ein Airbus A380 mit einem Wasserstofftank und einem Zusatztriebwerk bor dem Leitwerk ausgestattet werden. Das Demonstrations-Flugzeug auf Basis des doppelstöckigen Großfliegers soll bis 2025 startklar sein. Bis 2035 soll dann das erste Flugzeug mit Wasserstoff-Antrieb im Passagierverkehr starten.
Damit das gelingt, wollen Airbus und CFM einen Wasserstoff-betriebenen Direktverbrennungsmotor am Boden und im Flug testen. Airbus will das Flugzeug mit Tanks für Flüssigwasserstoff ausstatten. Außerdem soll am hinteren oberen Rumpfteil ein Turbofan-Triebwerk von GE montiert werden, das bis dahin auf Wasserstoff-Betrieb umgerüstet wurde. Angetrieben wird das Testflugzeug allerdings von Triebwerken herkömmlicher Technik.
Die Entwicklung des Demonstrators sei der wichtigste Schritt in eine Ära des Fliegens mit Wasserstoff seit der Vorstellung der ersten Konzepte, sagte Technologie-Chefin Sabine Klauke. CFM-Chef Gaël Méheust nannte die Verbrennung von Wasserstoff "eine der grundlegenden Technologien", die sein Unternehmen entwickle und ausbaue. Bisher liefert CFM Triebwerke für klassische Mittelstreckenjets wie den Airbus A320neo und die Boeing 737 Max.
Nach anfänglicher Skepsis gegenüber Wasserstoff-Antrieben für Flugzeuge haben auch vormals skeptische Triebwerks-Hersteller ihre Meinung geändert. Triebwerkshersteller MTU Aero Engines forscht zum Beispiel an der "Fliegenden Brennstoffzelle". Das Zukunftsprojekt hat es in die Clean Aviation Roadmap geschafft.
Dass Airbus nun einen eigenen Wasserstoff-Antrieb entwickeln will, stört die Aktionäre beider DAX-Konzerne am Dienstag nicht. Sowohl das Airbus-Papier als auch die MTU-Aktie gewinnen 1,7 Prozent hinzu. Im Vergleich seit Anfang Oktober 2021 hat MTU gegenüber Airbus einen leichten Vorsprung.
Gleich mehrere Unternehmen, auch kleinere, forschen derzeit an neuen, sauberen Flugzeug-Triebwerken. Wasserstoff spielt dabei eine große Rolle. Airbus hatte auch mit ElringKlinger eine Wasserstoff-Partnerschaft angestoßen. Bis zur Marktreife von Verkehrsflugzeugen dürften jedoch noch mindestens zehn Jahre vergehen. Kleinere Flugzeuge für den regionalen oder lokalen Flugverkehr werden jedoch schon in wenigen Jahren fliegen.
Welcher Triebwerks- oder Flugzeugbauer letztlich die Nase vorn hat, ist noch nicht abzusehen. Airbus ist jedoch an mehreren Fronten gut aufgestellt, die Aktie hat weiteren Nachholbedarf. Engagierte Anleger bleiben mit Stop-Loss-Marke bei 95 Euro dabei.
(Mit Material von dpa-AFX)