Im Streit zwischen Airbus und dem Großkunden Qatar Airways haben die Araber einen Etappensieg errungen. Wie das staatsnahe Medium Al Jazeera am Wochenende berichtet, hat ein Londoner Gericht entschieden, dass Airbus die Auftragskündigung über 50 Airbus A321neo vorerst nicht weiterverfolgen darf. Das dürfte sich auch auf den Airbus-Kurs auswirken.
Airbus muss die Annullierung des Auftrags von Qatar Airways aufschieben. Ein Richter in London fordert den Flugzeughersteller auf, alle praktischen Auswirkungen seiner Entscheidung vorerst einzustellen, die 6-Milliarden-Dollar-Bestellung der Fluggesellschaft aus Katar zu widerrufen. Das berichtet Al Jazeera.
Laut Einstweiliger Verfügung darf Airbus die 50 A321neo-Jets nun vorerst nicht anderen Airlines anbieten. Für Airbus hätte die Kündigung des Vertrags theoretisch Vorteile bringen können, da der Flugzeugbauer die begehrten Lieferslots für den Airbus A321neo für andere Kunden hätte freimachen können. Qatar Airways hat als Ersatz für die stornierten Airbus-Flieger zwischenzeitlich Boeing 737 Max bestellt.
Nun ruht das Ganze mindestens bis zum 4. April. Dann steht ein Anhörungstermin in der Sache an. Der Aufschub könnte beiden Streithähnen gelegen kommen. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte am Freitag auf BFM TV wiederholt, dass Airbus zu einer einvernehmlichen Lösung bereit sei, und hinzu gefügt: "Es braucht Zeit." Ein Gerichtstermin in dem Hauptstreit um die A350 ist für den 26. April angesetzt.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass Qatar Airways voraussichtlich eine Entscheidung zur Aufrechterhaltung des A321neo-Deals anstreben werde. Airbus bereitet derweil offenbar Gegenklagen im A350-Fall vor.
Die Araber verklagen Airbus auf etwa 600 Millionen Dollar Schadensersatz, weil eines der Langstreckenflugzeuge eine mangelhafte Oberflächenbeschichtung aufwies (DER AKTIONÄR berichtete). Zudem wurden ein Auftrag über 23 weitere A350 storniert.
Airbus räumte zwar (mittlerweile behobene) Qualitätsprobleme ein, wirft der Fluggesellschaft jedoch vor, sie fälschlicherweise als Sicherheitsproblem zu bezeichnen, was auch zu einem Imageverlust beitrage. Quellen, die beiden Seiten nahe stehen, sagen, dass es bisher keine Anzeichen für einen Waffenstillstand gibt.
Auch dem Airbus-Aktienkurs könnte das Gezerre schaden. Zuletzt war der DAX-Wert trotz guter Zukunftsaussichten an der Widerstandszone zwischen etwa 118 und 120 Euro gescheitert. Charttechnisch ist die Airbus-Welt jedoch in Ordnung.
Das in der Luftfahrt-Branche beispiellose Drama behindert den längerfristigen Aufschwung der Airbus-Aktie, aber es verhindert ihn nicht. Engagierte Anleger halten ihre Anteile.
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