Vergangenen Monat ist vor allem Tencent zwischen die Fronten im Handelskonflikt Chinas mit den USA geraten. Die US-Regierung will nun Auskunft von Computerspiele-Unternehmen, an denen Chinas Tech-Gigant beteiligt ist. Unterdessen hat eine Richterin angedeutet, sie könnte Trumps Verbot von Tencents Super-App WeChat aussetzen.
Die Regierung um US-Präsident Donald Trump hat Gaming-Unternehmen, an denen Tencent beteiligt ist, aufgefordert, Informationen über ihre Datensicherheitsprotokolle vorzulegen. Ein entsprechender Brief erreichte die Unternehmen vom Ausschuss zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen.
Tencent hat zahlreiche Beteiligungen an westlichen Unternehmen, darunter Activision Blizzard, Epic Games („Fortnite“) und Riot Games („League of Legends“).
Trump-Dekret vor Gericht
Der Streit um das Verbot von WeChat in den USA beschäftigt inzwischen erwartungsgemäß die Justiz. Eine Richterin sagte diese Woche im Rahmen einer Anhörung, sie halte eine Aussetzung des Verbots für denkbar. Das Dekret sei zu vage formuliert.
Aus Regierungskreisen hieß es, dass WeChat-Nutzer in den USA auch nach einem möglichen Inkrafttreten des Verbots nicht verfolgt werden sollen.
Bloomberg-Analysten schätzen den Wert von Tencents US-Gaming-Bereich auf bis zu 22 Milliarden Dollar. Der Anteil am Gesamtumsatz und Gewinn könnte bei etwa sechs bis sieben Prozent liegen. Die Entwicklung rund um das WeChat-Verbot zeigt aber, dass es immer noch vor allem um Nadelstiche und Zeichen von Aktionismus geht, nicht um möglichst umfassende, fundierte Verbote – unter denen gegebenenfalls auch US-Unternehmen leiden würden. DER AKTIONÄR bleibt daher bei seiner Einschätzung: Die Entwicklungen in den USA sind kein Grund für Panik-Verkäufe.