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SAP: Personalpolitik sorgt für Unmut bei den Aktionären

SAP: Personalpolitik sorgt für Unmut bei den Aktionären
Foto: Börsenmedien AG
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23.03.2022 ‧ Emil Jusifov

SAP kommt einfach nicht zur Ruhe. Das Unternehmen machte zuletzt immer wieder durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Nun wurde bekannt, dass der langjährige CFO Luka Mucic das Unternehmen im März 2023 verlässt. Das stellt die Personalpolitik des Softwareanbieters zunehmend in Frage.

Auch wenn der Konzern von einer einvernehmlichen Lösung spricht, soll laut der FAZ ein interner Streit der Grund für den Weggang von Mucic gewesen sein. Intern soll Mucic sogar gesagt haben, dass er seinen noch bis 2026 laufenden Vertrag gerne erfüllen würde.

Mucic gilt als wichtige Konstante bei SAP und genießt bei Kunden, Mitarbeitern und Investoren ein sehr hohes Ansehen. Auch was Öffentlichkeitsarbeit anbetrifft, hat Mucic einen enormen Mehrwert für das Unternehmen geschaffen. Davon konnte sich auch DER AKTIONÄR im Rahmen von zwei Interviews überzeugen.

Der Manager ist bereits seit 26 Jahren bei SAP aktiv. Er kennt SAP in- und auswendig und versteht es wie kaum ein anderer das Geschäftsmodell und die strategischen Ziele von SAP anschaulich zu erklären, ohne dabei sein Fachgebiet, also die Finanzkennzahlen, außer Acht zu lassen. Ein weiteres Markenzeichen von Mucic ist seine hervorragende Kenntnis der technischen Seite des SAP-Portfolios.

Kein Wunder, dass Mucic ein gern gesehener Interviewpartner der Medien im In- und Ausland ist. Für Investoren steht Mucic insbesondere für Stabilität und Kontinuität, aber auch für Innovation. Er soll den Bereich "Business Process Intelligence" intern vorangetrieben haben und betonte immer wieder, dass er SAP-Kunden zu "intelligenten Unternehmen" machen wolle. Für SAP wird es nicht einfach oder gar unmöglich sein, einen gleichwertigen Ersatz zu finden.

Problematisch erscheint in diesem Zusammenhang, dass der Vorstandsumbau von SAP sich schon länger hinzieht, was auch unter den Mitarbeitern für Unruhe sorgen könnte. Seit dem Weggang des ehemaligen CEOs Bill McDermott, mussten schon einige Top-Manager ihren Hut ziehen. Das prominenteste Beispiel ist die ehemalige Co-CEO Jennifer Morgan, die nur sechs Monate nach Amtsantritt wieder vor die Tür gesetzt wurde. Das Handelsblatt sprach im Anschluss von einem "Imagedesaster für SAP".

Diese Personalpolitik lässt auch Christian Klein und das SAP-Urgestein Hasso Plattner nicht in einem guten Licht erscheinen. Plattner ist immer noch Aufsichtsratschef und verlängerte erst vor zwei Jahren Mucics Vertrag. Damals sprach Plattner von einem klaren "Signal der Stabilität in unsicheren Zeiten“. Davon ist jetzt keine Rede mehr. "Wir sind Luka Mucic für seine 26-jährige Tätigkeit und sein Engagement für das Unternehmen sehr dankbar", lässt nun Plattner verlautbaren.

Auch Christian Klein muss sich nun den Vorwurf gefallen lassen, dass er mit starken Manager-Persönlichkeiten wie Morgan oder Mucic neben sich nicht lange auskommt. Auch wenn er Mucic als „wunderbaren Mentor“ bezeichnet, wird bereits gemutmaßt, dass der Abschied des CFO mit Meinungsverschiedenheiten im Vorstand zusammenhängt.

SAP (WKN: 716460)

Der andauernde Vorstandsumbau und der Weggang von Luka Mucic stößt in der Investorenwelt auf nur wenig Gegenliebe. Aus Sicht des AKTIONÄR zeugt die Personalpolitik des Unternehmens nicht gerade für Kontinuität. Das muss sich in Zukunft definitiv verbessern, damit sich der Blick der Aktionäre wieder auf die operative Entwicklung von SAP richtet. Anleger bleiben an der Seitenlinie.

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