SAP-Gründer und Aufsichtsratsboss Hasso Plattner will trotz Kritik von Aktionärsvertretern sich auf der Hauptversammlung des Softwarekonzerns erneut in den Aufsichtsrat wählen lassen. Dies teilte der Konzern heute mit. Unterdessen verliert die SAP-Aktie im frühen Mittwochshandel knapp ein Prozent.
Der Nominierungsausschuss sowie der Aufsichtsrat hätten nach ausführlichen Beratungen beschlossen, Plattner für eine letzte Amtszeit von zwei Jahren vorzuschlagen, obwohl Plattner die für den Aufsichtsrat beschlossene Regelaltersgrenze von 75 Jahren sowie die Regelzugehörigkeitsdauer von zwölf Jahren bereits überschritten habe, hieß es in der Einladung zur Hauptversammlung. Plattner verfüge über "herausragende Erfahrungen und Kenntnisse über die Gesellschaft". Dieses Wissen wolle der Aufsichtsrat erhalten
Plattner ist seit der Gründung vor 50 Jahren mit SAP eng verbunden, er war Vorstandssprecher und ist seit 2003 Vorsitzender des Aufsichtsrats. Im Falle einer Wiederwahl will Plattner wieder für den Vorsitz des Gremiums kandidieren.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapier (DSW) kritisierte im Vorfeld die Nachfolgeregelung für den Aufsichtsratsvorsitz und kündigte an, gegen die Wiederwahl von Plattner zu stimmen.
Auch die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment will gegen Plattner stimmen. "Eine Nachfolgeregelung für den Aufsichtsratsvorsitz ist überfällig", teilte Fondsmanager Markus Golinski mit.
Die mögliche Wiederwahl von Hasso Plattner kann heute der Aktie keine neuen Impulse verleihen. Als langjähriger Aufsichtsratschef ist Plattner dafür mitverantwortlich, dass die Aktie des größten europäischen Softwarekonzerns in den vergangenen Jahren ihren "Sexappeal" bei Investoren verloren hat. DER AKTIONÄR bleibt weiterhin an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)