Am 1. April 1972 gründeten die ehemaligen IBM-Mitarbeiter Dietmar Hopp, Hasso Plattner, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector und Claus Wellenreuther die Firma "Systemanalyse Programmentwicklung". Ihr Ziel war es, eine Standardsoftware zu entwickeln, mit der Geschäftsprozesse in Echtzeit abgebildet werden. Heute ist das Unternehmen unter dem Namen SAP bekannt und feiert sein 50. Jubiläum.
"Auch wenn wir uns gute Chancen beim Start ausrechneten, hätten wir es uns natürlich bei der Gründung nicht vorstellen können, dass sich die SAP einmal zu so einem globalen Konzern mit über 100.000 Mitarbeitern weltweit entwickeln wird", sagt Gründer Hopp. Bei der Gründung hätten sie noch "einige alte EDV-Hasen" für verrückt erklärt. Das Vorhaben sei damals fast eine kleine Revolution gewesen. "Die vorherrschende Meinung war damals, dass die Abläufe in den Unternehmen zu unterschiedlich seien, um dafür eine Standardsoftware entwickeln zu können", so Hopp.
Er und Plattner, damals noch Hopps Assistent, hätten bei einem ihrer IBM-Kunden von großen Abwicklungsproblemen erfahren und eine Pilotanwendung entwickelt. Sie verließen IBM, sicherten sich die Rechte an der Software und vereinbarten mit ihrem Kunden "eine auskömmliche Bezahlung, die Computernutzung in der Nacht und an Wochenenden sowie die kostenlose Nutzung von Büros", sagt Hopp. "Das war die Geburtsstunde von SAP." Ein Start-up aus einer anderen Zeit.
Das macht die Aktie
Wie der Zufall es will, notiert die SAP-Aktie pünktlich zu seinem 50. Jubiläum bei der runden Marke von knapp 100 Euro. Gelingt es den Bullen nicht, in den nächsten Tagen diese psychologisch wichtige Marke zu verteidigen, dann ist ein Abrutschen in Richtung 90 Euro zu befürchten.
Nach oben gilt es den GD50 bei 104,22 Euro und das März-Hoch bei 104,40 Euro zu überwinden. Die nächsten übergeordneten Ziele wären dann der Widerstand bei 110 Euro und das Februar-Hoch bei 113,86 Euro. Die wichtige 200-Tage-Linie verläuft derzeit bei 117,86 Euro und damit knapp 17 Prozent über dem aktuellen Kursniveau.
SAP ist ohne Frage eine große Erfolgsgeschichte. Auch 50 Jahre nach seiner Gründung ist der Konzern weltweiter Marktführer im Bereich der Unternehmenssoftware. Allerdings ist dieser Markt mittlerweile sehr umkämpft. Die Walldorfer müssen mit Software-Riesen wie Oracle, Salesforce oder Workday um Marktanteile kämpfen. Um seine Marktstellung zu verteidigen, vollzieht SAP derzeit eine umfassende Cloud-Transformation.
DER AKTIONÄR bewertet diese Strategie positiv und sieht SAP langfristig auf einem guten Weg. Voraussetzung, SAP verlässt sich nicht nur auf die Cloud-Pläne, sondern bleibt innovativ und holt sich weiterhin Wachstumsimpulse von außen, zum Beispiel durch strategische Übernahmen.
Aktuell ist die Aktie aufgrund charttechnischer Überlegungen und fehlender fundamentaler Impulse nur ein Kandidat für die Watchlist.
(Mit Material von dpa-AFX)