Vergangene Woche hat die Commerzbank anlässlich ihres Kapitalmarkttages auch ihre strategischen Ziele angepasst. Nicht alle Analysten halten diese für umsetzbar. Auch aus einem anderen Grund ist für manchen Experten nun das Aufwärtspotenzial ausgereizt.
Unter dem Eindruck der drohenden Übernahme durch die italienische UniCredit hat sich die Commerzbank letzten Donnerstag ambitioniertere Ziele bis 2028 gegeben. So soll beispielsweise die Eigenkapitalrendite von zuletzt 9,2 Prozent bis 2028 auf mindestens 15 Prozent steigen. Zeitgleich sollen die Kosten nochmals kräftig sinken.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde eine Kosten-Ertrags-Quote von 59 Prozent erzielt. Angepeilt hatte der Vorstand der Commerzbank nur 60 Prozent. Bis 2028 soll der Wert nun auf 50 Prozent sinken. Vor der Anpassung der Strategie wurden 54 Prozent in Aussicht gestellt.
Doch nicht alle Experten halten die neuen Ziele der Commerzbank für erreichbar. Die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods gehören zu dieser Gruppe. Zwar hat Experte Thomas Hallett sein Kursziel in einer aktuellen Studie noch von 20,00 Euro auf 22,00 Euro erhöht, seine Empfehlung lautet statt „Outperform“ nun aber nur noch „Market Perform“.
Die Präsentation am Kapitalmarkttag bewertet Hallett differenziert, denn die immer höheren Ziele der Commerzbank würden auch im Hintergrund lauernde potenzielle Risiken bergen. Hallett kann sich nicht vorstellen, dass die Eigenkapitalrendite bis 2028 auf 15 Prozent steigt, da große Teile des Finanzinstituts noch immer unterdurchschnittlich abschneiden würden. Er glaubt nicht, dass Werte über zwölf Prozent realistisch sind.
Ein anderer Punkt für das aus seiner Sicht begrenzte Potenzial bei der Aktie sei der Widerstand der Bundesregierung gegen eine Übernahme durch die UniCredit. Die „abnehmende“ Wahrscheinlichkeit sei einer der Gründe, warum es „wenig Anlass zu der Annahme gibt, dass die Commerzbank weiterhin besser abschneiden wird als der breitere Sektor“.
DER AKTIONÄR ist nicht so pessimistisch. Die neue Strategie kann noch einmal erhebliches Potenzial heben. Zudem sind die Chancen für eine Übernahme samt Prämie gegeben. Die Aktie bleibt, gerade bei einer Übernahme, aussichtsreich.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank