Die Engpässe beim Chip-Fertiger TSMC machen Nvidia das Leben schwer. Noch immer übersteigt die Nachfrage nach den KI-Beschleunigern H100 und A100 das Angebot. Aktuelle Berichte von Industrie-Insidern zeigen jedoch, dass TSMC die Kapazitäten nicht nur erweitert, um den aktuellen Bedarf zu decken, sondern auch künftig mit einer anhaltend hohen Nachfragedynamik rechnet.
Die taiwanesische Zeitung United Daily News berichtete am Montag, dass TSMC bei den Herstellern von CoWoS-Packaging-Anlagen nicht nur Bestellungen getätigt hat, um die bereits angekündigte Erweiterung seiner Produktionsziele zu stemmen, sondern die ursprüngliche Bestellmenge noch einmal erhöht hat.
Ausgehend von einer Produktionskapazität von 12.000 Stück wollte TSMC laut dem Insider seine CoWoS-Kapazitäten ursprünglich schrittweise auf bis zu 20.000 Stück erweitern. Jetzt würde allerdings eine Erweiterung auf bis zu 30.000 Stück im Raum stehen. Ausschlaggebend hierfür seien Bestellungen von Nvidia sowie nachfolgende Eilaufträge von Broadcom, Amazon und anderen Kunden gewesen. Nvidia sei dabei für 60 Prozent der Bestellungen verantwortlich.
Laut den Industriequellen hat TSMC im zweiten Quartal begonnen, seine Erweiterungspläne durchzuführen. Die damals bestellten Anlagen sollen ab dem ersten Quartal kommenden Jahres zum Einsatz kommen. Die Installation der zusätzlichen Bestellungen soll dann zum Ende des ersten Halbjahres abgeschlossen sein, die Massenproduktion dann im zweiten Halbjahr 2024 starten.
Auch TSMC hatte sich jüngst zu den Engpässen bei den CoWoS-Packaging-Anlagen geäußert. In einem Interview sagte der TSMC-Aufsichtsratsvorsitzende Mark Liu, dass es für TSMC schwieriger geworden sei, mit den Kundenbestellungen Schritt zu halten. „Derzeit können wir nicht 100 Prozent des Bedarfs unserer Kunden erfüllen, aber wir versuchen, etwa 80 Prozent zu erreichen“, so Liu.
Die neuen Insiderinformationen lassen die Annahme zu, dass die aktuell zu beobachtende Nachfragedynamik bei Nvidia keine Momentaufnahme ist. Immerhin soll TSMC planen, seine Kapazitäten innerhalb eines Jahres um 150 Prozent zu steigern. Es ist daher zumindest mittelfristig von einem gleichbleibend hohen Umsatzmomentum auszugehen. Die nächste Quartalsüberraschung ist damit sehr wahrscheinlich.
Der rasante Auftragstrend bleibt intakt – die Nvidia-Aktie dürfte davon bald wieder profitieren. Anleger lassen die Gewinne laufen.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.