Die Aktie von Nvidia machte am Donnerstag einen weiteren kleinen Schritt in Richtung der charttechnisch wichtigen 505-Dollar-Marke. Rückenwind gab es durch einen Insiderbericht, der zeigte, dass das Management das China-Geschäft nicht einfach aufgibt.
Im Datacenter hat Nvidia bereits Beschleuniger-Chips veröffentlicht, welche die Handelsbeschränkunken der US-Regierung umgehen. Mit den jüngst verschärften Maßnahmen sind aber auch Gaming-Grafikkarten wie die RTX 4090 betroffen. Das Tech-Portal wccftech hat am Donnerstag jedoch berichtet, dass Nvidia mit der speziell für China entwickelten GeForce RTX 4090D den wichtigen Markt weiter bespielen will.
Um die US-Richtlinien einzuhalten, soll die GPU laut dem Bericht eine etwas niedrige Performance als ihr großer Bruder aufweisen. Gleichzeitig soll die RTX 4090D sich eher für klassische Gaming-Anwendungen eignen. Wichtig, denn es gab Berichte, dass chinesische Datacenter die Gaming-Grafikkarten umbauten, um sie als KI-Beschleuniger einzusetzen. Genau das wollte die US-Regierung eigentlich mit ihren Handelsrestriktionen verhindern.
Vor wenigen Wochen hatte US-Handelsministerin Gina Raimondo die Chipfirmen aber bereits gewarnt. Sie sagte, dass wenn man eine Grenze ziehe, die Chip-Unternehmen einfach einen neuen Chip knapp unter dieser Grenze entwickeln würden. „Das ist aber nicht produktiv“, sagte Raimondo und kündigte an, derartigem Vorgehen auch in Zukunft einen Riegel vorschieben zu wollen. Auch Nvidia entwickelte mit den A800- und H800-Chips eine abgespeckte Version ihrer A100/H100 für die ersten Exportbeschränkungen und jetzt die H20- oder L20-Chips im Datacenter oder die RTC 4090D im Gaming-Bereich für die neuste Verschärfung.
Ob die neue China-Grafikkarte also tatsächlich kommt und wie lange sie am Markt bleiben darf, ist weiterhin unklar. Dennoch ist positiv anzumerken, dass sich das Nvidia-Management weiterhin um den chinesischen Markt bemüht. Mehr Sicherheit würde jedoch eine definitive Einigung mit der US-Regierung schaffen. Ein Katz-und-Maus-Spiel dürfte nicht im Interesse beider Parteien sein.
Die China-Problematik scheint bisher hinreichend eingepreist. Für Anleger besteht kein Handlungsbedarf – Gewinne laufen lassen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.