Laut US-Investmentbank Jefferies ist bei Netflix die Luft noch nicht raus. Die Experten haben vor Kurzem ihr erstes Kursziel von 520 Dollar heraus gegeben – dazu wurde auch gleich eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Das katapultiert die Aktie des Streamingriesen auf ein neues Allzeithoch bei 455 Dollar.
Die Experten bei der Aktie von Netflix über 14 Prozent Luft nach oben. Als Grund wird ein unterschätztes Marktpotenzial genannt: der Streamingmarkt soll laut den Analysten in den nächsten Jahren bis auf 850 Millionen Nutzer anwachsen. Netflix ist aber natürlich längst nicht mehr allein in dem Segment unterwegs. Dennoch soll der Konzern spätestens 2023 eine Markt-Durchdringung von 28 Prozent erreichen – aktuell kommt Netflix 18 Prozent.
Dabei soll der Großteil der neuen Abonnenten von außerhalb der USA kommen. Derzeit hat Netflix circa 182 Millionen Abonnenten, davon knappe 70 Millionen im gesättigten Heimatmarkt. Mithilfe von Special-Interest-Inhalten wie japanische Animationsserien, koreanischen Dramen oder regionalen Eigenproduktionen will der Streaminganbieter das globale Wachstum vorantreiben.
Apropos Inhalte: Die Produktion der wichtigen Netflix Originals steht derzeit auf unbestimmte Zeit still und der Konzern muss aufs Lizenzgeschäft bauen – beispielsweise gibt es dieses Jahr keine neue Staffel der Hitserie Black Mirror. Dafür landen eingekaufte Filme und Serien auf der Plattform. Hier kontern aber beispielsweise Universal mit Digitalstarts bei der Konkurrenz und Disney mit Exklusivtiteln eigener Marken auf Disney+. Spätestens nächstes Jahr dürfte sich der Mangel an neuen Inhalten bemerkbar machen.
Die Aktie von Netflix hat nach dem erstmaligen Kursziel von Jefferies zwar ein neues Allzeithoch erreicht. Zum Einstieg rät DER AKTIONÄR auf diesem Niveau aber nicht: die (zunehmend langsamer) steigenden Abonnentenzahlen sind bei Netflix schon eingepreist (2021er-KGV von 50). Außerdem warnt Netflix selbst vor einem schwachen zweiten Halbjahr. Dazu kommt, dass der Konzern jedes Jahr im Schnitt 15 Milliarden Dollar für neue Inhalte ausgeben muss, um weitere Abonnenten zu generieren. Deshalb liegt Verschuldungsgrad bei sagenhaften 317 Prozent.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix.