Anstatt im Kino startet der Film „Berlin, Berlin“ nun Mitte Mai auf Netflix. Eigentlich sollte der Streifen im März in die Lichtspielhäuser kommen. Der Shutdown hat dem Plan einen Strich durch die Rechnung gemacht. Netflix ist jedoch nicht der einzige Streamingdienst, der nun als Kinoersatz dient.
Auch Disneys Film „Artemis Fowl“ (geplanter Start 11. Juni) wird anstatt im Kino nun direkt auf Disney+ gezeigt. Mit seinen Eigenproduktionen wie „The Irishman“ oder „Roma“ (sogar Oscarprämiert) ist Netflix den Kinos und vielen Filmschaffenden ein Dorn im Auge.
Wegen der Pandemie sind die Kinos geschlossen, wodurch die Streamingdienstleister weiter gestärkt werden. 2019 sorgten Disneys Marvel- und Star Wars-Filme für Rekordumsätze an den Kinokassen. Durch Filme wie „Mulan“ oder „Black Widow“ (der Trailer hat auf YouTube bisher über 50 Millionen Klicks) sollte sich das dieses Jahr eigentlich fortsetzen.
Die Kinoumsätze wandern nun direkt ins Internet und damit nahezu direkt zu den Studios. Eingeleitet hat diese Entwicklung Universals „Trolls World Tour“ (Start 23. April) – zum Unwohl des Nordamerikanischen Verbandes der Kinobetreiber. Laut eigener Angaben ist der Film der erfolgreichste Digitalstart der Firmengeschichte. Das Experiment ist also geglückt und andere Filmstudios ziehen nun nach.
Nach Corona dürften es gerade kleinere Kinos schwer haben, nicht pleite zu gehen. Schon vor der Krise war das Heimkino eine starke Konkurrenz – und bei Surround-Sound und 4K technisch kein großer Rückschritt. Immer mehr Menschen stellen das fest und die Kinos bekommen das nun knallhart zu spüren, ganz zur Freude von Netflix und Co.
Anleger sollten sich aber vor Augen führen, dass gerade bei Netflix‘ Aktienkurs genau solche Sachen weitgehend eingepreist sind, beträgt das 2021er-KGV immerhin 50. Die Bilanz ist mit einer Eigenkapitalquote von nur 22 Prozent schwach. Die Aktie ist auf diesem Niveau kein Kauf mehr.
Netflix ist ein Wert im DER AKTIONÄR Titan 20 Index.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix.