Seit etwa drei Jahren verliert der Chiphersteller Intel im Prozessor-Geschäft Marktanteile an AMD. Vergangene Woche kündigte Intel mit dem i9-10900K-Prozessor den „schnellsten Gaming-CPU der Welt an“. Auch eine eigene Grafikkarte steht in den Startlöchern. Kann der Chipgigant damit wieder aufschließen?
Die neue, zehnte Generation der Core-S-CPUs hat zehn Prozessorkerne und soll bis 5,3 Gigahertz Rechenleistung schaffen. Bei Videospielen könnten damit bis zu 187 Bilder pro Sekunde möglich sein. Dennoch wird der Chip im älteren 14-Nanometer-Verfahren produziert. Im High-End-Segment gelten die 14-nm-Chips als zu langsam.
Intel hat es mit dem Prozessor offenbar geschafft, trotz eines veralteten Produktionsverfahrens aktuelle Anforderungen zu erreichen. Aufgrund dessen soll es der neue i9-CPU mit AMDs Ryzen-3000-Chip auf sieben Nanometer-Basis aufnehmen können und so wieder Marktanteile gut machen.
Während der neue Prozessor (dessen Produktion wohl für Lieferengpässe bei den alten CPUs sorgte) voraussichtlich Ende Mai erhältlich sein wird, gibt es zu Intels Grafikkarte Xe Graphics bisher nur Gerüchte. Allerdings soll sie noch dieses Jahr erscheinen. Damit stößt Intel in den zwischen AMD und Nvidia aufgeteilten Grafikkarten-Markt vor.
Vor der Ankündigung der neuen CPU-Generation legte das Papier fünf Prozent zu. Danach büßte die Aktie aber wieder sieben Prozent ein. Der Kurs ist erneut auf dem Weg, die 50-Tage-Linie zu testen. Mit einem 2021er-KGV von 12 ist Intel verglichen mit Nvidia (2021er-KGV von 46) und AMD (2021er KGV von 41) aber sehr günstig bewertet. Im Data-Center-Bereich wächst der Konzern auch ungebremst weiter (2019: 34 Prozent). Die Anstrengungen im CPU- und Grafik-Segment sollten spätestens 2021 Früchte tragen. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die Intel-Aktie ein Kauf.