Das war knapp: Die Aktien der chinesischen Internet- und Tech-Schwergewichte werden wohl doch nicht vom Handel an den US-Börsen ausgeschlossen. Anleger von Alibaba, Tencent und Baidu können aufatmen. Auch für Aktionäre anderer China-Aktien gibt es etwas Hoffnung, auch wenn die schwarze Liste sogar noch länger geworden ist.
Das Pentagon hat eine Liste mit Unternehmen angelegt, die das chinesische Militär unterstützen. Auch im Fall von Alibaba, Tencent und Baidu bestehen mutmaßlich Verbindungen. Gemunkelt wird zum Beispiel über den Aufbau eines Cloud-Netzwerks für militärische Zwecke. Zudem ist unstrittig, dass die Unternehmen unter anderem im Überwachungsbereich eine Rolle spielen. Deswegen hatte auch für die bei westlichen Anlegern beliebten Werte ein US-Handelsverbot gedroht. Das ist jetzt jedoch vom Tisch, berichtet das Wall Street Journal (Bezahlschranke).
Anleger sollen das vor allem Steven Mnuchin zu verdanken haben. Der US-Finanzminister hat mit seiner Blockadehaltung offenbar einen Konsens auf höchster Ebene verhindert. Er soll unter anderem Bedenken geäußert haben, ein Verbot könne zu Turbulenzen an den Börsen und wirtschaftlichen Kollateralschäden führen.
Neun andere Firmen samt Hunderter Tochterunternehmen sollen hingegen zusätzlich auf die schwarze Liste kommen. Auf der stehen unter anderem bereits diverse börsennotierte Telekommunikationskonzerne (DER AKTIONÄR berichtete). Ob die neue Regierung unter Präsident Joe Biden die Liste komplett übernehmen wird, ist aber noch unklar.
Mnuchin, der Mann von der Wall Street, hat sich durchgesetzt und seinen vielleicht letzten Kampf als Finanzminister offenbar gewonnen. Für nervöse Anleger eine beruhigende Nachricht, auch wenn nach AKTIONÄR-Einschätzung das Delisting-Thema ohnehin eher kein Verkaufsgrund ist und die deutliche Korrektur beim Kurs der Alibaba-Aktie hauptsächlich auf den Ereignissen in China beruht.
Warum die Gefahr eines Delistings damit trotzdem noch nicht komplett vom Tisch ist, was es bei dem Thema für Anleger zu beachten gibt und eine Einschätzung zu den aktuellen Regulierungsbestrebungen in China lesen Sie in der neuen AKTIONÄR-Ausgabe, die bereits jetzt als E-Paper erhältlich ist.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba, Baidu.