Der Softwarehersteller Nemetschek will sein Wachstum unter seinem neuen Chef Axel Kaufmann mit Übernahmen beschleunigen. "Wir sind in eine Größenordnung hineingewachsen, in der wir große und mittelgroße Zukäufe stemmen können", sagte der seit jetzt knapp einem Jahr amtierende Kaufmann der Zeitung Euro am Sonntag.
"Wir sehen uns Firmen in Europa und Amerika an." Der Umsatz des auf Bausoftware spezialisierten MDAX-Konzerns soll so von zuletzt 557 Millionen Euro "in einigen Jahren der Schwelle von einer Milliarde Euro nahekommen". Aus eigener Kraft könne man jährlich neun bis zehn Prozent zulegen, sagte er weiter. Nemetschek hatte erst Ende Oktober die Prognosen für 2020 erhöht.
Kaufmann kündigte höhere Investitionen etwa in die Konvertierung von Software für Architekten von 2D auf 3D an. Um das Wachstum zu stemmen, soll es auch wieder Neueinstellungen geben. Wegen der Unsicherheiten seien für dieses Jahr 200 geplante Stellen nicht besetzt worden. "Sobald sich die Geschäftsaussichten stabilisieren, werden wir die Bremse bei den Neueinstellungen sofort lockern", sagte Kaufmann. Der 51-Jährige führt Nemetschek seit Jahresanfang. Zuvor war er Finanzvorstand beim Küchenausrüster Rational.
Die Nemetschek-Aktie ist seit Kaufmanns Amtsantritt trotz der Corona-Krise um 13 Prozent gestiegen, damit zwar etwas weniger als die Papiere anderer Software-Hersteller wie Compugroup oder Teamviewer. Aber über die vergangenen fünf Jahre gesehen liegt Nemetschek mit einem Plus von fast 400 Prozent deutlich vor den Konkurrenten. Der Börsenwert des Unternehmens liegt inzwischen bei 7,7 Milliarden Euro.
Nach der Prognoseerhöhung im Oktober hat die Aktie von Nementschek wieder etwas zulegen können und auch die wichtige 200-Tage-Linie überspringen können. Die nächste Hürde auf dem Weg nach oben wartet nun in Form des Septemberhochs bei 70,55 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)