Der S&P 500 hat während des Bullenmarkts im vergangenen Jahrzehnt eine Rendite von 16 Prozent pro Jahr erzielt. Damit ist jetzt Schluss, sagt Stifel-Marktstratege Barry Bannister. Er geht davon aus, dass Aktienanleger in den nächsten zehn Jahren nichts verdienen, abgesehen von kurzfristigen Trades.
Bannister rechnet damit, dass der säkulare Bärenmarkt, der in den 2020er-Jahren begann, wahrscheinlich anhalten wird. Seiner Meinung nach werde der S&P 500 zwischen 2021 und 2031 eine breite Spanne aufweisen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 werde sich im Laufe des Jahrzehnts halbieren, weil sich der Gewinn pro Aktie verdoppelt, sodass sich der Index insgesamt kaum verändert.
Der Index werde im Jahr 2031 etwa da stehen, wo er am 30. Dezember 2021 im Hoch notierte. Stifels Prognose ist, dass der S&P 500 im ersten Halbjahr 2023 einen Stand von 4.300 erreichen, anschließend aber fallen wird, wenn Rohöl stark steigt.
Ein weiterer Datenpunkt spreche für bescheidene bis keine Renditen im nächsten Jahrzehnt. Das Verhältnis zwischen S&P 500 und Rohstoffen fiel zuletzt unter den 122-Jahres-Trend, der normalerweise flache Renditen in den nächsten zehn Jahren signalisiert, so die Bank.
Bannister rät aber nicht von Aktien ab. Im Gegenteil. Es werde für Investoren noch einige Gelegenheiten geben. Bannister empfiehlt ein aktives Portfoliomanagement und Investitionen in Value- statt Wachstums-Aktien. Die Schwellenländer dürften von einer Abschwächung des US-Dollar profitieren, und defensive Aktien seien sinnvoller als zyklische Werte.
Die Prognose Bannisters dürfte manchem Anleger auf den Magen schlagen. Doch selbst in einem Seitwärtsmarkt sind Gewinne möglich. Und auch mit einem ETF-Sparplan auf den S&P 500 sind dank des Cost-Average-Effektes gute Renditen möglich.