Ausgelöst von den mauen Quartalsergebnissen von Tesla und Alphabet rauschten am Mittwoch viele Tech-Aktien abwärts. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 sackte um 3,6 Prozent auf ein 6-Wochen-Tief ab, der S&P 500 um gut zwei Prozent. Doch es gab auch Gewinner an den US-Börsen, etwa Enphase, NextEra und AT&T.
An der Wall Street haben die großen Aktien-Indizes am Mittwoch deutlich nachgegeben. Der US-Standardwerte-Index Dow Jones verlor 1,2 Prozent auf 39.853,87 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 büßte 2,3 Prozent auf 5.427,13 Stellen ein. Am heftigsten litt der technologielastige Nasdaq 100, der um 3,6 Prozent auf 19.032,39 Zähler abrutschte.
"Wenn Geld aus dem Technologiesektor abfließt, wird das ziemlich dramatisch sein", hatte David Morrison, leitender Marktanalyst bei TradeNation gesagt.
Die mauen Firmenbilanzen einiger Tech-Werte haben einen kleinen Ausverkauf ausgelöst. Die Kursanstiege der Big-Tech-Aktien hatten die Indizes im ersten Halbjahr 2024 noch auf Allzeithochs getrieben. Vor allem der Hype um das Thema Künstliche Intelligenz befeuerte die Kurse. Aufgrund der hohen Bewertung dieser Unternehmen begannen die Marktteilnehmer dann bereits Mitte Juli, in Sektoren mit einer schlechteren Kursentwicklung umzuschichten.
Aktien von Tesla brachen um 12,3 Prozent auf 215,99 Dollar ein, nachdem der Hersteller von Elektrofahrzeugen gestern nachbörslich die niedrigste Gewinnspanne seit mehr als fünf Jahren gemeldet und die Gewinnerwartungen für das zweite Quartal verfehlt hatte. Damit droht ein Verlust von rund 83 Milliarden Dollar an Börsenwert.
Auch die Aktien von TheTradeDesk, Super Micro Computer, Arm Holdings, Broadcom, AMD und Nvidia büßten zwischen elf und sechs Prozent ein. Auch die Palantir-Aktie hat es erwischt, der Titel rutscht um über sieben Prozent ab.
Unerwartet hohe Ausgaben im abgelaufenen Quartal haben am Mittwoch die Anleger von Alphabet verstimmt. Die A-Aktien der Google-Mutter verloren unter den schwächsten Werten im Nasdaq 100 gut fünf Prozent auf 172,63 US-Dollar und fielen damit auf das Niveau von Anfang Juni zurück. Google stemmt sich zwar mit seinem Werbegeschäft weiter erfolgreich gegen neue Konkurrenz im Bereich der KI. Auch fielen die aktuellen Geschäftszahlen recht ordentlich aus. Allerdings waren die Erwartungen der Anleger an die Resultate nach dem starken Lauf der Papiere auch bereits hoch gewesen. Ein weiterer möglicher Grund für die Kursverluste ist Beobachtern zufolge, dass Alphabet unerwartet viele Ressourcen in die Bemühungen gesteckt hatte, die Konkurrenten im Bereich KI zu übertreffen.
Am Dow-Ende büßten die Aktien von Visa vier Prozent ein. Der Kreditkarten-Konzern hatte zwar Umsatz und Gewinn erneut deutlich gesteigert. Dennoch blieben die Geschäftszahlen hinter den durchschnittlichen Analysten-Erwartungen zurück. Der Visa-Umsatz von 8,9 Milliarden Dollar reichte nicht ganz an die Schätzungen der Experten heran. Im Sog dessen fielen Mastercard um 2,1 Prozent, Aktien von PayPal um 2,7 Prozent und Block um 7,7 Prozent. Intel-Papiere verloren als zweischwächster Dow-Jones-Wert 3,8 Prozent.
Hingegen überzeugte der Telekomkonzern AT&T die Anleger mit Hunderttausenden Neukunden im Mobilfunk. Die Aktien der Nummer Drei in der US-Branche zogen unter den besten Werten im S&P 500 um 5,2 Prozent an.
Ein starkes Umsatzwachstum in den USA trieb die Aktien des kalifornischen Solarkonzerns Enphase Energy um 12,8 Prozent nach oben. "Die Lagerbestände von Enphase haben sich normalisiert", konstatieren die Experten des Investitionsberaters Evercore.
An der Dow-Jones-Spitze gewannen Cisco Systems, Merck & Co, Coca-Cola, Verizon und Johnson & Johnson zwischen einem und 2,6 Prozent.
Am Ende des S&P 500 knickten die Papiere von Lamb Weston um gut 28 Prozent ein. Der Tiefkühl-Kartoffel-Lieferant verfehlte mit seinem bereinigten Gewinn je Aktie und seinem operativen Ergebnis im vierten Geschäftsquartal die durchschnittlichen Analysten-Erwartungen. Die Gewinnprognose enttäuschte ebenfalls. Die Experten des Analysehauses Vital Knowledge bezeichneten die Resultate und das Gewinnziel als "katastrophal".
Lamb Weston beliefert Fast-Food-Ketten wie die KFC-Muttergesellschaft Yum Brands und den im Dow notierten Konzern McDonald's mit Pommes Frites. Dessen Anteilsscheine gaben 0,3 Prozent nach, während die Aktien von Yum Brands um 0,4 Prozent abrutschten.
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(Mit Material von dpa-AFX)
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