Nach der jüngsten Kursschwäche zeigten sich Amerikas Aktien vor dem Wochenende nochmals von ihrer freundlichen Seite. Alle großen Indizes gewannen gut ein Prozent. Der Dow Jones wurde von einer Kursexplosion von 3M nach oben geschoben. Für Beruhigung sorgte auch, dass der Preisindex PCE im Juni wie erwartet leicht zurückging.
Am Ende einer sehr schwachen Woche ist den US-Techwerten am Freitag eine Erholung geglückt. Die wichtigsten Indizes legten in New York zum Wochenschluss um jeweils ein Prozent zu. Noch stärker nach oben ging es für den Leitindex Dow Jones Industrial. Dabei half ein seltener Kurssprung bei den Aktien des Mischkonzerns 3M.
Der Dow zog um 1,64 Prozent auf 40.589,34 Punkte an. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Plus von 0,75 Prozent. Für den marktbreiten S&P 500 ging es vorm Wochenende um 1,1 Prozent auf 5.459,10 Punkte nach oben. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 1,03 Prozent auf 19.023,66 Punkte. Angesichts einer durchwachsenen Quartalsberichtssaison von Tech-Unternehmen beläuft sich sein Wochenminus allerdings auf 2,56 Prozent.
Rückenwind kam von Konjunkturdaten. Angesichts der abebbenden Inflation zeigten sich die US-Verbraucher weiter recht spendabel. Sie steigerten ihren Konsum im Juni um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Der private Konsum ist eine tragende Säule der US-Wirtschaft, die trotz der Hochzinspolitik der Notenbank ihr Wachstumstempo im Frühjahr verdoppelte. Das Bruttoinlandsprodukt legte zwischen April und Juni aufs Jahr hochgerechnet um 2,8 Prozent zu, nach plus 1,4 Prozent zu Jahresbeginn.
Für Beruhigung sorgte auch, dass der Preisindex PCE im Juni wie erwartet leicht zurückging. Dieser ist das bevorzugte Preismaß der US-Notenbank. Damit lebt die Hoffnung weiter, dass die Fed schon im September die Leitzinsen senken könnte.
Angesichts der kräftig gestiegenen Kurse schauten Anleger indes noch genauer auf die Entwicklung der Konzernbilanzen, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Und Aktien, die die Erwartungen nicht erfüllen, werden in diesem Umfeld hart abgestraft."
In der nächsten Woche stehen weitere Berichte von US-Technologie-Giganten an – unter anderem von Software-Konzern Microsoft, Facebook-Mutter Meta, von Online-Händler Amazon, von Apple und von den Chip-Herstellern AMD und Intel.
Heute legte 3M Zahlen vor. Die Aktien des Mischkonzerns schnellten an der Dow-Jones-Spitze um phänomenale 23 Prozent in die Höhe und erreichten damit das Niveau von Sommer 2022. 3M blickt zuversichtlicher auf den Gewinn im laufenden Jahr. Das Unternehmen habe erneut ein starkes Quartal mit einem zweistelligen Gewinnwachstum je Aktie sowie robusten Mittelzuflüssen erzielt, sagte Konzernchef William Brown. Dies dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte noch fortsetzen. Die Umsatzprognose blieb unverändert.
Auch die Salesforce-Aktie gehört mit einem Kursplus von 2,4 Prozent zu den besseren Werten im Dow Jones. Die Bullen starten offenbar einen neuen Angriff auf die vielbeachtete 200-Tage-Linie, die derzeit bei rund 260 Dollar verläuft.
Unter den größten Gewinnern im S&P 500 zogen die Anteilscheine von Bristol-Myers Squibb um 11,4 Prozent an. Der Pharmakonzern hob ebenfalls den Gewinnausblick für 2024 an. Zudem liefen die Geschäfte dank Rückenwinds durch neue Medikamente zuletzt besser als von Analysten erwartet.
Eine höhere Nachfrage trotz Preiserhöhungen stützte auch die Bilanz des Konsumgüter-Konzerns Colgate-Palmolive. Die Papiere gewannen nach überraschend starken Zahlen drei Prozent.
Die Biogen-Aktien hingegen fielen als zweitschwächster Wert im Index um 7,2 Prozent. Die EU-Arzneimittel-Behörde hatte die Zulassung eines Alzheimer-Mittels von Biogen und der japanischen Esei verweigert.
Im Nasdaq 100 verzeichneten nur 17 Werte meist leichte Kursrückgänge. Ausnahme war DexCom. Am Nasdaq-100- und S&P-500-Ende rauschten die Papiere des Medizintechnik-Unternehmens um fast 41 Prozent in die Tiefe. Nach enttäuschenden Ergebnissen für das zweite Quartal senkte die Firma die Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Die Anteilscheine des Branchenkollegen Tandem Diabetes büßten 5,3 Prozent ein.
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