Deutschlands Banken und damit auch die Deutsche Bank und die Commerzbank müssen als Vorsorge für mögliche Rückschläge etwa auf dem Immobilienmarkt in den nächsten zwölf Monaten einen zusätzlichen Kapitalpuffer ansparen. Die Finanzaufsicht BaFin hebt den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer von null auf 0,75 Prozent an, wie bereits Mitte Januar angekündigt.
Der antizyklische Kapitalpuffer solle die Widerstandsfähigkeit von Banken in Krisenzeiten erhöhen, teilte die BaFin mit. Es gehe "darum zu verhindern, dass in schlechten Zeiten die Institute ihre Kreditvergabe so stark einschränken, dass dies negative Auswirkungen auf die Realwirtschaft hätte". Doch alles, was die Institute an Eigenkapital in die Vorsorge stecken, fehlt ihnen im laufenden Geschäft. Daher hatten die Aufseher diesen Puffer während der Pandemie auf null gesenkt, um Banken nicht zusätzlich zu belasten.
Den antizyklischen Kapitalpuffer müssen Geldhäuser spätestens ab dem 1. Februar 2023 vollständig aufgebaut haben. Die Quote von 0,75 Prozent bezieht sich dabei auf die risikogewichteten Aktiva eines Instituts. Dies sind die gesamten Aktiva einer Bank - also etwa Kredite an Kunden - multipliziert mit ihrem jeweiligen Risikogewicht.
Neu eingeführt werden soll zum 1. April 2022 ein zusätzlicher Puffer, der spezifisch Wohnimmobilien-Kredite absichert. Die Details dazu sind noch in der Abstimmung und sollen nach Angaben der BaFin zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden.
Hintergrund: Der Immobilienmarkt droht aus Sicht von Experten derzeit heißzulaufen. Preise für Häuser und Wohnungen stiegen zuletzt deutlich, es gibt viele Kredite mit langen Laufzeiten, die das Finanzsystem verwundbar gegenüber (stärkeren) Zinsänderungen machen.
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hatte zuletzt gewarnt, der private Wohnungsbau werde unter anderem wegen der zusätzlichen Kapitalpuffer, die Geldhäuser nun aufbauen müssen, teurer werden.
Während die Papiere der Deutschen Bank mit einem Plus von 3,7 Prozent zu den Top-Gewinnern im DAX gehören, hinkt die Commerzbank mit einem Tagesgewinn von knapp 0,5 Prozent im MDAX hinterher.
Der Kapitalpuffer dürfte kein größeres Problem darstellen. Einen Teil der daraus resultierenden Kosten dürften die Banken an die Kunden weitergeben. Zudem dürfte die Immobilien-Nachfrage angesichts der Mini-Zinsen weiterhin hoch bleiben. Bei beiden Bank-Titeln überwiegt darüber hinaus die Zinsfantasie und damit die Aussicht auf eine starke Ertragsentwicklung in diesem Jahr. Kurzum: Beide Aktien stehen auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR und dürften noch weitere Luft nach oben haben.
(Mit Material von dpa-AfX)
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