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26.10.2023 Martin Mrowka

DAX nach Absacker kaum erholt: Siemens Energy tiefrot – Infineon, Rheinmetall und BASF stützen

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DAX (RT)

Die Bären haben in Frankfurt das Zepter übernommen. Der Crash von Siemens Energy zog auch Schwergewicht Siemens nach unten. Der DAX schloss mit einem Tagesminus von 1,1 Prozent. Immerhin konnte die Leitzins-Entscheidung der EZB am Nachmittag für etwas Entspannung sorgen. Und es gibt auch Gewinner an der Börse.

Hohe Kursverluste der Aktien von Siemens Energy und in deren Sog auch der Siemens-Papiere haben den DAX am Donnerstag deutlich unter Druck gesetzt. Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) dämmte die Verluste am frühen Nachmittag jedoch etwas ein. Die Währungshüter haben nach zuletzt zehn Zinserhöhungen seit Juni 2022 erwartungsgemäß die Leitzinsen unverändert gelassen (DER AKTIONÄR berichtete).

Der deutsche Leitindex näherte sich im Verlauf dem Tief vom Montag bei 14.630 Zählern, drehte aber bei 14.655 Punkten wieder aufwärts. Nach der EZB-Sitzung stieg der DAX ein wenig. Letztlich stand aber zum Xetra-Schluss ein Minus von 1,1 Prozent auf 14.731 Punkten zu Buche (siehe Chart). Der MDder mittelgroßen Unternehmen verlor 0,9 Prozent auf 23.796 Zähler.

DAX (WKN: 846900)

Schwergewicht Siemens und Siemens Energy sacken ab

Bereits im frühen Handel hatten die Kurse am deutschen Aktienmarkt nachgegeben. Experten führten dies auf hartnäckig hohe Renditen von US-Staatsanleihen und spürbare Kursverluste an der US-Technologie-Börse Nasdaq am Vortag zurück. Auch am Donnerstag notierten dort zahlreiche Titel im Minus. Viele US-Technologie-Aktien gelten als hoch bewertet und mithin als besonders anfällig für steigende Zinsen an den Kapitalmärkten, die die US-Staatsanleihen derzeit abbilden.

Siemens Energy prüft nach eigener Aussage derzeit "verschiedene Maßnahmen" zur Stärkung der Bilanz. Hierfür führe man Gespräche unter anderem mit der Bundesregierung und mit Banken. Zuvor hatte die WirtschaftsWoche berichtet, das Unternehmen verhandele mit dem Bund über staatliche Bürgschaften für Kredite von bis zu 15 Milliarden Euro.

Siemens Energy Aktien crashten daraufhin und gingen 35,5 Prozent tiefer bei 6,87 Euro in den Xetra-Feierabend – der niedrigste Stand seit dem Börsengang vor drei Jahren. (mehr dazu in der Artikel-Liste unten). In ihrem Sog verloren Siemens-Aktien 4,5 Prozent. Der Siemens-Konzern ist noch mit knapp einem Drittel an Siemens Energy beteiligt. Siemens zählt mit einem Börsenwert von fast 100 Milliarden Euro zu den Schwergewichten im DAX. Kursverluste der Aktien belasten den Leitindex daher überdurchschnittlich stark.

Licht und Schatten im DAX

Mit Blick auf weitere Einzeltitel im DAX fielen Mercedes-Benz auf mit einem Abschlag von 5,8 Prozent. Die Stuttgarter werden wegen harter Konkurrenz im Autogeschäft vorsichtiger mit der Prognose für das Gesamtjahr. Mit BMW und der Porsche AG verloren zwei weitere Auto-Aktien mit über drei Prozent überdurchschnittlich. 

Papiere von Rheinmetall legten hingegen um 1,6 Prozent zu. Der Industrie- und Rüstungskonzern profitierte erneut vom Geschäft mit Waffen und Munition. Auch BASF gewann anderthalb Prozent. Der Chemie-Riese profitiert von der Hoffnung, dass sich die deutsche Volkswirtschaft bald wieder erholt. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft gemessen am Ifo-Geschäftsklima-Index hatte sich erstmals seit einem halben Jahr wieder aufgehellt. Vonovia legte ebenfalls 1,5 Prozent zu. Immobilien-Aktien korrelieren derzeit stark mit den Zinsen beziehungsweise den Zinserwartungen. Fallen diese, steigen die Immo-Kurse tendenziell. 

An der DAX-Spitze glänzte mit einem Kurs-Plus von über zwei Prozent am heutigen Donnerstag Infineon. Chip-Konkurrent STMicroelectronics hatte mit seinen Q3-Zahlen die Schätzungen der Analysten übertroffen. Für Infineon könnte dies ein guter Indikator für die Mitte November anstehende Q4-Veröffentlichung sein.

Gemischte Nachrichten gab es aus der Chip-Branche: Eine vorsichtigere Jahresprognose von SÜSS Microtec für das Geschäftsjahr ließ den Kurs des Chip-Zulieferers um gut 17 Prozent einbrechen. Siltronic legten dagegen um 4,4 Prozent zu, angetrieben von positiven Aussagen des Wafer-Herstellers zur Profitabilität.

Kion und HelloFresh am MDAX-Ende

Beim Logistik-Dienstleister Kion enttäuschte im dritten Quartal der Nettogewinn, der Kurs sackte um 11,3 Prozent ab. Nach rückläufigen Kundenzahlen von HelloFresh im dritten Quartal fielen die Anteilscheine des Versenders von Kochboxen um 10,3 Prozent.

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(Mit Material von dpa-AFX)

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