Bereits seit mehreren Monaten leiden die Chemieriesen BASF, Evonik oder Lanxess darunter, dass die Konjunktur in Deutschland – und in vielen anderen für die Konzerne wichtigen Märkten – einfach nicht in Fahrt kommt. Zumindest für die deutsche Volkswirtschaft gab es nun endlich wieder eine zumindest halbwegs erfreuliche Meldung.
So hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft erstmals seit einem halben Jahr wieder verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima legte im Oktober zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 86,9 Zähler zu. Das ist der erste Anstieg des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers seit April. Ifo-Präsident Clemens Fuest erklärte: "Die deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif am Horizont."
Analysten hatten im Schnitt einen Anstieg erwartet, waren aber nur von 86,0 Punkten ausgegangen. Das Ifo-Geschäftsklima basiert auf einer Umfrage unter rund 9.000 Firmen. Vor allem die aktuelle Lage wurde von den befragten Unternehmen besser als erwartet eingeschätzt. Der entsprechende Indexwert stieg im Oktober um 0,5 Punkte auf 89,2 Punkte, während Analysten von einem erneuten Dämpfer ausgegangen waren. Auch die Erwartungen an die künftigen Geschäfte wurden besser beurteilt.
Das Institut betonte, dass es eine "erhebliche" Verbesserung im Bereich Dienstleistungen gegeben habe. Hingegen hat sich im Baugewerbe und in den Industriebetrieben das Geschäftsklima hingegen jeweils nur leicht verbessert, während der entsprechende Indexwert für Handelsunternehmen gefallen ist.
Der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, erkennt immerhin "zarte Hoffnungssignale" in den Ifo-Daten. Sowohl die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes als auch des Dienstleistungssektors blicken demnach etwas zuversichtlicher in die Zukunft. "Es zeichnet sich also eine gewisse Bodenbildung bei der schlechten Stimmung ab", sagte Gitzel.
Die jüngsten Ifo-Daten machen zumindest etwas Hoffnung, sollten aber nicht überbewertet werden. Die Lage für die Chemieproduzenten bleibt schwierig, was auch unschwer an den Kursen ablesbar ist. Die Papiere von Lanxess wurden bereits ausgestoppt, bei Evonik und bei BASF rücken die Stoppkurse bei 15,00 Euro beziehungsweise 36,00 Euro auch allmählich näher. Ein Einstieg drängt sich in der aktuellen Gemengelage trotz der günstigen Bewertung derzeit bei keinem der drei Chemiewerte auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX