Der DAX hat in der vergangenen Handelswoche erstmals oberhalb der 19.000-Punkte-Marke geschlossen. Zwar musste der deutsche Leitindex wegen einer Gewinnwarnung von Mercedes-Benz und allgemeinen Gewinnmitnahmen am Freitag ein Minus von rund eineinhalb Prozent auf 18.720 Zähler verkraften, trotzdem dürfte sich der starke Lauf in der kommenden Woche fortsetzen.
Auslöser für die jüngsten Kursgewinne war der Fed-Zinsentscheid. Zur Wochenmitte senkte die US-Notenbank den Leitzins überraschend stark um 50 Basispunkte und befeuerte damit die Rally an den Märkten.
Durch das tags darauf verzeichnete DAX-Rekordhoch sich jedoch nicht nur die kurzfristigen Aussichten verbessert. Auch die Chancen auf ein starkes Schlussquartal sind gestiegen, wie HSBC-Analyst Jörg Scherer weiß: „Wenn das Aktienbarometer per Ende September Kursgewinne auf der Uhr hat, dann fällt die Performance im vierten Quartal sogar noch besser aus.“
Ein Blick auf die Statistik zeige zudem: „Seit 1988 war das 21 mal der Fall und hatte in den letzten drei Monaten des Jahres Kursgewinne von im Durchschnitt 8,45 Prozent zur Folge.“
Theoretisch wäre damit auch ein Sprung über die 20.000-Punkte-Marke bis zum Jahresende möglich. Wird die historische Performance von 8,45 Prozent auf den Freitagsschlusskurs von 18.720 Zählern aufgeschlagen, errechnet sich daraus ein Indexstand von 20.301 Punkte.
Allerdings könnten weitere negative Nachrichten aus der Wirtschaft die Stimmung am Aktienmarkt belasten. Insbesondere der Ifo-Geschäftsklimaindex könnte am Dienstag für lange Gesichter bei den Anlegern sorgen. „Nach Sentix- und ZEW-Klima setzt auch das Ifo-Geschäftsklima im September seinen Abwärtstrend fort“, prognostiziert im Vorfeld Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. „Schwache Konjunktur-Indikatoren, abwärtsrevidierte Konjunkturprognosen und unklare Perspektiven lasten auf der Unternehmensstimmung.“
Damit bleiben negative Nachrichten großer DAX-Unternehmen jederzeit möglich, wie die Gewinnwarnung von Mercedes-Benz am Donnerstagabend gerade erst gezeigt hat. Besonders spannend dürfte daher der für Montag anberaumte "Autogipfel" mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck werden. Zudem findet zum Wochenstart bei Varta die außerordentliche Hauptversammlung statt. Der Pleite-Skandal um den Batteriehersteller dürfte danach um ein Kapitel reicher sein. Obendrein werden am Montag die bereits im September beschlossenen Indexänderungen wirksam. Heißt im Klartext: Hypoport und Schott Pharma rein in den MDAX, Encavis und Evotec fliegen hingegen raus. Im SDAX ersetzt die Deutsche Euroshop den angeschlagenen BayWa-Konzern.
Am Dienstag steht neben dem ifo-Geschäftsklima auch das Buchungsupdate von TUI und das Pressegespräch zur Vorstellung der Strategie 2030 bei der DHL Group auf der Agenda. Während bei TUI mit guten Buchungszahlen zu rechnen ist, die der Aktie endlich den nachhaltigen Ausbruch über den GD200 bescheren könnten, gilt es bei DHL nach den schwachen FedEx-Zahlen neuen Optimismus zu verbreiten.
Zur Wochenmitte gibt es Quartalszahlen des Baumarkt-Imperiums Hornbach sowie des US-Speicher-Herstellers Micron Technology. Flutter Entertainment lädt derweil zum Investorentag ein.
Am Donnerstag gibt es Jahreszahlen von KWS Saat und Verbio, BASF lädt zum Kapitalmarkttag ein und Hennes & Mauritz wird seine Q3-Zahlen bekannt geben.
Für den Freitag sind der Geschäftsbericht von Borussia Dortmund, der Kapitalmarkttag von Vossloh und detaillierte Q2-Zahlen von BayWa angekündigt. Die kommende Handelswoche verspricht somit abermals einige Überraschungen zu liefern.
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Mit Material von dpa-AFX.