Am Freitag hat die US-Investmentbank Morgan Stanley ASML von "Overweight" auf "Equal-weight" abgestuft und das Kursziel von 925 auf 800 Euro gesenkt. Chancen und Risiken hielten sich immer mehr die Waage beim Chip-Ausrüster - typisch für die Kursentwicklung zu einem späten Zeitpunkt im Geschäftszyklus, schrieb Analyst Lee Simpson in seinem Update. Allzu skeptisch sollten die Anleger aber nicht werden, das habe die Vergangenheit gezeigt.
Bereits am Donnerstag hat sich die britische Investmentbank Barclays zur Zukunft von ASML geäußert. Analyst Simon Coles rechnet erneut mit unbeständigen Quartalsberichten von Tech-Werten aus dem Halbleiter- und Hardwarebereich. Eine Sektorerholung verzögere sich und die Katerstimmung nach der Pandemie sei noch immer nicht vorbei. Nur das KI-Thema fungiere als Treiber, während sich die Lage im Automobilsektor weiter verschlechtere. Auch Bedenken hinsichtlich Chinas seien wieder aufgetaucht. Bei dem Branchenausrüster ASML rät er weiter zum Kauf bei jeder Kursschwäche. Sein Kursziel reduzierte Coles dennoch leicht von 1.150 auf 1.100 Euro.
In einer Telefonkonferenz mit Analysten hat das Management von ASML erst vor kurzem neue Aufträge vor allem von TSMC in Aussicht gestellt. Dies sorgte am Markt für Begeisterung und trieb die Aktie auf Dollarbasis bereits über die 1.000er-Marke.
Aufgrund dessen schraubte Bank of America-Analyst Didier Scemama Anfang September seine Ziele für Umsatz und Gewinn für 2025 und 2026 nach oben. „ASML bleibt beim Aufbau der KI-Infrastruktur unverzichtbar, da alle KI-Prozessor- und DRAM-Unternehmen die EUV-Technologie zur Herstellung ihrer Chips nutzen“, so der Analyst. Sein Kursziel lautet 1.416 Dollar oder umgerechnet 1.300 Euro.
Die großen Chiphersteller wie TSMC kommen an den Maschinen von ASML kaum vorbei. Vierstellige Kurse scheinen in einem guten Börsenumfeld möglich. Stärkere Rücksetzer wie zuletzt sind Kaufchancen.