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14.05.2023 Martin Mrowka

DAX-Ausblick: Diese Faktoren könnten einen Ausbruch aus der Seitwärtsrange bewirken

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DAX

Gefangen zwischen der Hoffnung auf nachlassenden geldpolitischen Gegenwind und neuen Konjunktursorgen haben sich Deutschlands Aktien zuletzt eher schwerfällig voranbewegt. DAX und MDAX verbuchten auf Wochensicht leichte Abschläge. Weitere Quartalszahlen und positive Impulse aus den USA könnten die Indizes aufwärts pushen. Der Wochenausblick.

Der deutsche Aktienmarkt ist am Freitag mit leichten Gewinnen ins Wochenende gegangen. Positive Impulse lieferte unter anderem die Nachricht über wieder aufgenommene Gespräche zwischen China und den Vereinigten Staaten nach langanhaltenden und intensiven Spannungen. Unsicherheitsfaktoren wie die Sorgen über eine Rezession oder die Diskussionen um den drohenden Zahlungsausfall der US-Regierung sind aber weiterhin präsent.

Der DAX schloss den Xetra-Handel bei 15.913,82 Punkten. Daraus resultierte ein Wochenverlust von rund 0,3 Prozent. Seit gut einem Monat schon bewegt sich der Leitindex in einem recht engen Bereich von rund 400 Punkten. Die psychologisch wichtige Marke von 16.000 Punkten konnte noch nicht nachhaltig überwunden werden.

Am kommenden Donnerstag haben die deutschen Aktienbörsen trotz des Himmelfahrt-Feiertags übrigens geöffnet.

DAX (WKN: 846900)

Nach Einschätzung von Robert Halver, Kapitalmarkt-Analyst der Baader Bank, fehlt den deutschen Aktien derzeit der Kick frischer Impulse. "Da zuletzt die Konjunkturrisiken wieder verstärkt in den Anlegerfokus gerieten, verlieren die Aktienmärkte an fundamentaler Stärke. Gleichzeitig kommt die wirtschaftliche Flaute jedoch der Inflationsentspannung zugute, die den Notenbanken den Einstieg in den Ausstieg aus der Zinswende erleichtert", erklärte Halver.

Er rechnet vorerst weiter mit eher wenig Bewegung der Aktienindizes. "Für die nächste Zeit heißt das Zauberwort Branchen- und Einzelwert-Rotation. Die interessante Story bringt den Kursgewinn", glaubt der Experte.

US-Schulden-Problematik beunruhigt

Unterdessen rückt eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung mit ernsten Konsequenzen für die Finanzmärkte näher, sollten sich Demokraten und Republikaner hinsichtlich der Anhebung der Schuldenobergrenze nicht bald einigen. Wenn es wie in früheren Jahren dazu kommt, wäre das wohl ein erlösendes Signal für neue Aktien-Käufe.

Laut Commerzbank-Analystin Esther Reichelt steht dieses Thema in der Rangordnung noch über den Erwägungen, wie lange die US-Notenbank an einer Zinspause festhalten könne. Sie rechnet weiterhin kaum damit, dass es kurzfristig zu einer Lösung im Schuldenstreit kommen wird. "Erst wenn die Gläubiger schon mit den Hufen scharren, haben die politischen Lager eine Chance, ihren jeweiligen Anhängern einen Kompromiss ohne größeren Gesichts- bzw. Wählerstimmen-Verlust verkaufen zu können", so Reichelt.

Erste Positionsreduzierungen

Mit Blick auf die immer noch auf vollen Touren laufende Quartalsberichtssaison deutscher Unternehmen verwies Commerzbank-Experte Andreas Hürkamp darauf, dass sich die hiesigen Unternehmensgewinne weiterhin besser als erwartet entwickeln. Monetäre Indikatoren signalisierten jedoch, "dass die DAX-Gewinnerwartungen im zweiten Halbjahr 2023 sinken dürften".

Er rechnet deshalb mit einer schwächeren Aktienmarkt-Performance in den kommenden Monaten und empfiehlt Anlegern, das aktuelle DAX-Niveau im Bereich von 16.000 Punkten zu nutzen, um ihre Positionen schrittweise etwas abzubauen. 

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Nochmals viele Quartalszahlen

Auch in der neuen Woche steht aus Unternehmenssicht noch eine Vielzahl an Quartalszahlen auf der Agenda, auch wenn der Zenit der Berichtssaison klar überschritten ist. So werden die DAX-Mitglieder Commerzbank, Munich Re, Porsche SE, Siemens und Siemens Energy über ihre jüngste Geschäftsentwicklung berichten.

Aus dem MDAX präsentieren unter anderem der Wind- und Solarpark-Betreiber Encavis und der Versicherer Talanx ihre Kennziffern. Zahlen legen unter anderem auch diese Unternehmen vor:  Ceconomy, Dermapharm, Deutsche Pfandbriefbank, HHLA, Hornbach, Vantage Towers und Varta. Zudem finden noch zahlreiche Hauptversammlungen statt, die ebenfalls Neuigkeitspotenzial bergen.

Weitere Rezessionssignale?

Konjunkturell scheint die Lage derzeit eher trüber als freundlicher zu sein. Marktstratege Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wertet die jüngst extrem schwachen Zahlen zu den deutschen Auftragseingängen und zur hiesigen Industrieproduktion gar als Rezessionssignal. Er sieht auch die USA wirtschaftlich immer weiter an Boden verlieren.

Zwar hätten die zuletzt nochmals leicht gesunkenen Inflationszahlen der US-Notenbank Fed Luft gegeben, die Auswirkungen der bisherigen Zinserhöhungen in aller Ruhe abzuwarten. Allerdings dürften baldige Zinssenkungen – wie sie an den Märkten bereits eingepreist seien – nicht anstehen. "Dass die Märkte positiven Newsflow regelmäßig feierten, negative Aspekte jedoch mit stoischer Ruhe negierten, bereitet uns Sorgen", so Streich.

BIP der Eurozone erwartet

Interessant werden daher in der neuen Woche Daten zur jüngsten Wirtschaftsentwicklung. Für die Eurozone werden am Montag die Industrieproduktion (März), am Dienstag das Bruttoinlandsprodukt (BIP/1. Quartal) und am Mittwoch die endgültigen Inflationsdaten für April veröffentlicht.

Zum BIP sagte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck: "Die Wirtschaftsleistung dürfte im Euroraum im Startquartal 2023 im Vorjahresvergleich um gut ein Prozent gewachsen sein – im Vergleich zum vierten Quartal 2022 sich aber kaum verändert haben." Er geht davon aus, dass die Eurozone in diesem Jahr knapp an einer Rezession vorbeischrammen wird.

In den USA dürften am Dienstag die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion im April stärker beachtet werden. Am Mittwoch folgen die finalen April-Inflationszahlen. In Deutschland veröffentlicht das ZEW-Institut am Mittwoch die bei Finanzexperten erhobenen Konjunkturerwartungen. Am Freitag runden die deutschen Erzeugerpreise die Woche ab. (Mit Material von dpa-AFX)

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